Chronik Narrenzunft Oberkochener Schlagga-Wäscher
Mit einer Anzeige im Gemeindeblatt fing es an. »Oberkochen gründet einen Faschingsverein. Jedermann ist zur Gründungsversammlung am 30. Mai 1973 herzlich eingeladen.«
Ein Name war schnell gefunden. Zur Erinnerung an eine für die Entwicklung des oberen Kochertals kulturgeschichtlich bedeutende Epoche haben sie sich – Schlaggawäscher – genannt. Der Name – Schlagg – wird abgeleitet von Schlacke, einem Begriff aus der Eisengewinnung.
Seit dem Jahre 1361 wurden im Brenztal und im Kochertal Eisenhütten betrieben. Im Jahre 1539 wird bereits urkundlich eine Hütte am Kocherursprung erwähnt – die so genannte Schlackenwäsche, eines der ältesten Zeugen der mittelalterlichen Eisenhütten.
Die eigentliche Gründung der Narrenzunft war im Mai 1973, zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Symbolfigur, der Schlagg aus der Taufe gehoben. Der »Schlagg, das »Wäscherle« und das »Miniwäscherle« stehen als »Symbolfiguren« für das Brauchtum.
Die Gründung der Maskengruppe Schlaggawäscher erfolgte im April 1976, im Jahr 1983 kam der Zunftrat, im Jahr 1992 die Maskengruppe Hamballe und als jüngstes Kind kam im Jahr 1998 der Bilzhannes dazu.
Der »Schlagg« der Narrenzunft Oberkochen stellt einen Narren dar, der durch seinen Namen und sein Aussehen zum einen das raffinierte, schelmische, hintergründige, pfiffige und verschmitzte Wesen des Narren ausdrückt, zum anderen mit seiner Häsgestaltung seine heimatliche und berufliche Herkunft darstellt. Die Maske, wie auch das Häs des Schlagg wurden von dem Oberkochener Gymnasialprofessor und Zunftmitglied Dietrich Bantel entworfen. Geschnitzt wurde die Maske von dem Zunftmitglied Walter Mehnert aus Königsbronn. Die Maske ist im Stil eines Hofnarren weiß bemalt und trägt freundliche Züge. Nasenspitze und Wangen sind kräftig rot, was die Liebe der Schlaggenwäscher zum Moscht verdeutlichen soll. Den oberen Abschluss der Holzmaske bildet die geschnitzte Darstellung einer Hofnarrenkappe, wobei das Hutteil einer Bergmannskappe nachgebildet ist. Die beiden »Eselsohren« sind an ihren spitzen Enden mit silbernen Kugeln versehen.