„Die Verrückten“ - Der harte Kern ist weiblich

„Die Verrückten“ sind seit 1974 als Privatgruppe in Oberkochen als „Faschings-Dauerbrenner“ unterwegs

Wenn sich am Faschingsdienstag der närrische Gaudiwurm durch Oberkochen bewegt, sind auch wieder „Die Verrückten“ mit von der Partie. „Eine ganz besonderes Spezies, die jedes Jahr für einen Glanzpunkt sorgt“, sagt der für die Straßenfastnacht zuständige 2. Zunftmeister der Oberkochener Schlaggawäscher Hans Schäfer.

Vergangenes Jahr waren „Die Verrückten“ als Olympia-Spätlese zu sehen. Was sie heuer vorhaben, wird noch nicht verraten.

Acht Frauen und drei Männer gehören zu den „Verrückten“, die einfach Spaß an der Freude, Spaß am Fasching und Spaß daran haben, Tausenden von Menschen Freude zu vermitteln. Obwohl die wackeren Elf nicht Mitglied in der Oberkochener Narrenzunft sind, haben sie sich anno 1974 zusammengetan, um mit einem Faschingswagen und einem aktuellen Thema den Gaudiwurm zu bereichern.

Die holde Weiblichkeit mit Steffi Beißwenger, Sabine Capek, Gertrud Ehm, Gabi Glaser, Helga Knopp, Andrea Schweiger, Inge Starz und Theresia Carl bildet den „harten Kern“. Inge Starz ist Gründungsmitglied der „Verrückten“, mit größter Begeisterung ist die 80-jährige Theresia Carl noch heute mit von der närrischen Partie. Fahrer des Wagens ist seit der „Geburtsstunde der Verrückten“ Siegfried Beißwenger, Wirt der Ziegelhütte in Königsbronn, und als Wagenbegleiter greifen Hubert Glaser und Georg Starz den faschingsverrückten Feminina unter die Arme.

„Die Ziegelhütte, unser regelmäßiger Treff, spielt in unserer Gruppe eine dominierende Rolle“, unterstreicht Hubert Glaser im Gespräch mit dieser Zeitung. Der Wagen mit Zugfahrzeug wird seit jeher von der Waldschenke Ziegelhütte bereitgestellt. Wobei die Frauen vom so genannten starken Geschlecht beim Auf- und Abbau unterstützt wird. Dort trifft man sich, diskutiert, schmiedet die Ideenbörse. Meist schon im September oder Oktober. Natürlich werden auch die Kostüme in Eigenregie hergestellt.

„Geburtshelfer“ der „Verrückten“ war der Oberkochener Musikverein, der von jeher für den guten Ton beim Faschingsumzug sorgt. „Unsere Frauen haben schnell reagiert und gesagt, da wollen wir auch präsent sein“, erinnert sich Hubert Glaser. Der erste Wagen unter dem Motto „Die Kochertaler Waschweiber“ wurde ins Leben gerufen. „Das Schöne an der ganzen Sache ist, dass das Motto jedes Jahr wechselt“, sagt Hans Schäfer.

Doubletten gibt es nicht. Ans Aufhören habe man nie gedacht, sagt Hubert Glaser, auch wenn die Auflagen für den Faschingswagen in den letzten Jahren immer strenger wurden.

Seit 1990 zeichnet Gabi Glaser für die Organisation verantwortlich. Entweder die lokale Szenerie oder das aktuelle Zeitgeschehen werden glossiert oder besondere Ereignisse des Zeitgeschehens aufs Korn genommen. „Eine überragende Darstellung war das Millennium“, erinnert sich Hans Schäfer, als die „Verrückten“ unter dem Motto „Volle Kanne ins Jahr 2000’“ marschierten. Man sah die wackeren Elf als „Chicken Girls“, im Zeichen des „Reform-Horrors“ oder im Fieber des Weltfußballs.

„Was wir am 8. März zum Besten geben, wird nicht verraten“, sagt Hubert Glaser. Nur so viel: Das Thema stammt aus dem Oberkochener Langerttal, und die Stadtverwaltung hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert ...

Text und Bilder von Lothar Schell, SchwäPo

 
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