Das tragische Ende eines Schlaggawäscher-Ausflugs

Schlimmer Unfall auf der B 19 bei Königsbronn – Reisegruppe der Oberkochener Schlagga-Wäscher wollte befreundeten Fasnetsverein besuchen – 27 Zünftler aus Oberkochen verletzt.

Zwei Menschen starben bei einem schlimmen Unfall am Freitag. Und viele wurden verletzt, teils schwer. Ganz traurig endete eine Busfahrt der Narrenzunft Schlagga-Wäscher am Freitag in der Nähe von Königsbronn, als ein Kleinlaster auf die Gegenfahrbahn geriet und den Bus der Oberkochener rammte.

Die SchwäPo sprach mit Reiner Stadler von den Schlagga-Wäschern. Er saß zusammen mit knapp 30 Oberkochener Mitgliedern der Narrenzunft im Bus. „Viele Autofahrer haben sofort angehalten und ihre Verbandskästen zur Verfügung gestellt, noch bevor die Rettungskräfte da waren“, schildert der Augenzeuge. Der Fahrer eines RBS-Linienbusses, der auf der Fahrt nach Aalen war, habe seinen leeren Bus als Notquartier für die Verletzten bereitgestellt.

Die Feuerwehr und die Rettungskräfte sind Stadler zufolge schnell an Ort und Stelle gewesen und haben die Verletzten optimal versorgt. „Dafür danken wir allen Helferinnen und Helfern sehr“, sagt er. Was Reiner Stadler auch aufgefallen ist: „Es hat praktisch keine Schaulustigen gegeben, alle, die an der Unfallstelle waren, haben geholfen.“ Das Rote Kreuz und die Malteser haben dann organisiert, dass die Verletzten in die Notaufnahmen der Kliniken in Heidenheim, Aalen, Ulm und Ellwangen transportiert werden, zur Untersuchung.

Auf der Bundesstraße 19 zwischen Königsbronn und Heidenheim: Beim Zusammenstoß zwischen einem Lieferwagen und einem Bus wurden über 20 Menschen verletzt. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben. Fotos: Dennis Straub/ONW

So kam es zum schlimmen Unfall: Der Reisebus war mit 30 Mitgliedern der Narrenzunft „Schlagga-Wäscher“ Oberkochen besetzt gewesen, die unterwegs waren zum „Regionen-Auftakt“ in Uttenweiler bei Biberach. Mit den dortigen Narren verbindet die Oberkochener eine jahrelange Freundschaft. Gegen 18 Uhr, der erste Ausflug der Saison hatte eben erst begonnen, war auf der B 19 zwischen Königsbronn-Itzelberg und Heidenheim-Aufhausen ein Kleintransporter auf die Gegenfahrbahn geraten und hatte den Bus gerammt. Beide Fahrer (60 und 56 Jahre) wurden beim Unfall tödlich verletzt. Zwei Personen wurden laut Polizei schwer verletzt; 25 weitere wurden wegen leichter Verletzungen an der Unfallstelle versorgt.

Ein Bild des Schreckens: An der Unfallstelle hat es nach der Bergung der beiden Toten und der Verletzten so ausgesehen: Der Reisebus von der Firma Theodor Lang, Abtsgmünd-Leinroden, ist schwer beschädigt im Frontbereich, der „Eismann“-Kleintransporter total zerstört. Wenn man sich die Fahrzeuge besieht, kommt man zu dem Schluss, dass die Wucht des Aufpralls gewaltig gewesen sein muss. Auf dem Abschnitt der B 19 zwischen Königsbronn-Itzelberg und Heidenheim-Aufhausen sind 100 Stundenkilometer erlaubt; die Strecke ist praktisch eine einzige lang gezogene Kurve.

Beide Fahrer starben noch an der Unfallstelle. Der Lieferwagen hatte den Reisebus schräg vorne links getroffen, der Busfahrersitz wurde aus der Verankerung und nach vorne aus dem Führerhaus gerissen. Die komplette Front des Busses ist zerstört. Das Fahrerhaus des Lieferwagens ist total eingedrückt. Beide Seitenwände wurden beim Unfall weggerissen, sie fehlen. Man sieht, dass die Kühlregale nach vorne zusammengedrückt wurden. An der Unfallstelle liegen neben Schrottteilen Tiefkühl-Lebensmittel wie Pommestüten, Pizzapackungen und Kartoffelgerichte herum.

Völlig zerstört ist der Transporter. Überall herum liegt tiefgekühlte Ware. Foto: ls

Die Einsatzkräfte: Im strömenden Regen hört man das Rotorengeräusch eines Rettungshelikopters. Die Dunkelheit wird erhellt von Scheinwerfern, aber auch vom zuckenden Blaulicht der Rettungswagen und der Einsatzwagen der Polizei.

Der Königsbronner Feuerwehrkommandant, Michael Müller, erklärt unserem Videoreporter den bislang bekannten Unfallhergang und berichtet von den beiden toten Fahrern sowie von zwei Schwer- und vielen Leichtverletzten. Müller listet auch auf, dass seine Feuerwehr und das Rote Kreuz mit je 40 Kräften und zusammen 25 Fahrzeugen am Einsatzort waren.

In einem RBS-Linienbus haben diejenigen Zuflucht gefunden, die nur leicht verletzt worden sind und jetzt warten müssen, wie es weitergeht. Notfallseelsorger kümmern sich um sie, während Feuerwehrmänner bereits mit den Aufräumarbeiten beginnen.

Der Polizeisprecher: Nach Auskunft eines Sprechers des Polizeipräsidiums Ulm sei unbekannt, welches Ziel der Kleintransporter hatte. Auch sei noch unklar, warum dessen Fahrer auf die Gegenfahrspur geraten war. Ob er abgelenkt war oder ob eventuell ein medizinischer Notfall dahintersteckt, werde noch geklärt. Zugelassen war der Lieferwagen in Mettmann bei Düsseldorf, dem Standort der Eismann-Firmenzentrale.

In Oberkochen: Schlagga-Wäscher-Präsidentin Nina Stadler – sie saß nicht im Bus – sagt am Samstag, zwei Mitglieder der Narrenzunft seien noch im Krankenhaus; sie mussten operiert werden.

Die Präsidentin selbst war am Freitagabend bis in die Nacht auch im Krankenhaus, mit denen, die im Bus gesessen hatten, und in der Notaufnahme darauf warteten, dass ihre Verletzungen untersucht werden. Nach und nach wurden die meisten entlassen, wenige haben die Nacht in der Klinik verbracht.

Ob für die Schlagga-Wäscher diese närrische Saison weitergeht, oder ob sie zu Ende ist, sei noch nicht ausgemacht, sagt Nina Stadler. Die Narrenzunft wolle jetzt keinen Schnellschuss abgeben, sondern ein paar Tage abwarten und sehen, wie es ihren Mitgliedern geht, die den schrecklichen Unfall am eigenen Leib erleben mussten.

Das Busunglück war auch Thema beim Neujahrsempfang der Stadt Oberkochen am Sonntag im Bürgersaal des Rathauses (Bericht folgt in der Dienstagsausgabe).

 

Manfred Moll, SchwäPo

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