Faschingsumzug durch Oberkochen

Traum von der Eisbahn im Spitztal

Möchtegern-Primadonnen beklagen die „Sickergrube“ – Bunter Gaudiwurm mit 45 Gruppen durch Oberkochen

Klein aber fein ist er, der Fasnachtsumzug in Oberkochen. Gerade mal 45 Gruppen, aber erfreulich, dass einige hiesige Vereine das Lokalkolorit hochhalten.

Ein Hingucker: der Faschingswagen der „Verrückten“. (Fotos: Eva Gaida)

Bei strahlendem Sonnenschein stehen einige tausend Besucher am Straßenrand, lachen, klatschen und mitunter wird auch getanzt, wenn die Hexen aus dem Oberschwäbischen dazu auffordern. Dauergast und dies mit tollem Sound ist der Fanfarenzug Vogt, der nicht nur der den Umzug anführenden Narrenpolizei gehörig den Marsch bläst.

Gelb-Schwarz-gestreiften Frohsinn brachten Los Mosquitos auf Oberkochens Straßen. (Fotos: Eva Gaida)

Mit einem Großaufgebot von Garden und natürlich auch dem Elferratswagen sind die Gastgeber von der Narrenzunft Oberkochen vertreten und der Zwergelesgarde macht es sich sichtlich Spaß, im Beifall der Besucher zu baden und die tolle Stimmung am Straßenrand zu genießen. Ruß geschwärzte Gesichter bestimmen den Wagen der Schlaggawäscher, die die Historie der Schlackenwäsche am Kocherursprung Revue passieren lassen.

Der Sängerbund reiht sich in die Umweltschützer ein und fordert: „Weg mit der Tüte, Freiheit für die Gummibärchen“ und als Hasen und Hennen marschiert der Kleintierzuchtverein gackernd und scharrend durch die Straßen.

Wo sind die Euros?

„Kolba hoch – Verio“, schallt es, als die Schwarze Veri-Zunft mit ihren Räubern, Krattlern und Hexenlieseln auftauchen und ein Augenschmaus sind die Ramseweible aus Amtzell. Für die Optik im Gaudiwurm sorgen auch die Häfler Bodenseenarren und die Dillinger Biberstehler. Ein Hingucker ist wieder einmal der Faschinswagen der „Verrückten“, die seit drei Jahrzehnten mit aktuellen Themen mit von der Partie sind.

Allerhand Euros wurden ins Wasser gesetzt, sagen die Möchtegern-Primadonnen auf dem Wagen und sie beklagen die „Sickergrube“ im Spitztal, die eigentlich eine Eisbahn werden sollte. Die Hoffnung stirbt zuletzt, vielleicht im nächsten Jahr.

Als gute Nachbarn und Zunftfreunde sind die Unterkochener Bärafanger mit Zunftrat, Garden, Pulverteufeln und Bärafangern gekommen, während die Gruppe „Rociero“ von der Volkshochschule Werbung macht für Tempo geladenen Flamenco.

Was wäre der Umzug in Oberkochen ohne Valeria Franz und Margarete Lübeck? Als Fußgruppe „Die Zwei“ treten sie für „Stuttgart 17 + 4“ auf und schlagen vor, den Bahnhof einfach zu belassen und dafür die Stadt höher zu legen. Der Musikverein Oberkochen setzt den finalen Schlusspunkt. Im afrikanischen Outfit, zwar nicht mit Buschtrommeln, aber dafür richtig fetzig mit Klarinette, Posaune und Trompeten. Den närrischen Ausklang gibt´s dann für alle in der Dreißentalhalle, wo die letzten Kutteln vertilgt werden.

Für wen sollen sie demonstrieren? Anmeldungen erwünscht!

Lothar Schell, SchwäPo; Fotos: Eva Gaida

 
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