Die Schlagga-Wäscher zu Gast beim „Ober-Gring“ in Thun

Emotionalität pur erlebten Oberkochener Schlaggen bei der Traditionsfasnacht im schweizerischen Thun. Persönliche Bande von Elferrat Bernd Maier ebneten den Weg.

In Thun am Tisch, v. li.: Martin Hübenthal, Klaus Trittler, Andreas Höfler, Ernst Kämpf Thun), Bernd Maier sowie die Ehrenpräsidenten Jürg Burkhart (Thun) und Klaus Ziemons.

„Es lebe die deutsch-schweizerische Narrenfreundschaft, wir haben tolle Tage und eine super Gastfreundschaft erlebt“, berichtet Bernd Maier der Schwäbischen Post. Zwei Feuerwehrleute und Faschings-Freaks mit Herzblut machten das Treffen in der Schweiz möglich: Bernd Maier aus Oberkochen und Ernst Kämpf. Letzterer war bei der Feuerwehr in Sigriswil bei Thun, 2004 hatte man sich beim Kreisfeuerwehrtag in Oberkochen kennengelernt und eine enge Freundschaft wird seitdem mit gegenseitigen Besuchen gepflegt.

Bernd Maier ist in Oberkochen wohl geschätzt als langjähriger „Straßenkehrer“, Büttenredner, Mitglied der Faschingsknaller und jetzt als Elferrat und seine Gattin Tina ist Jugendleiterin bei der NZO.

Ernst Kämpf ist beim Verein „Thuner Fasnacht“ im „Gringe-Rat“, zu vergleichen mit dem Präsidium der Oberkochener Narrenzunft. Dort ist er „Kopf für den Umzug und die Fasnacht“, wie Bernd Maier betont. Viele Jahre schon hatte man den Besuch in Thun geplant, Termin-Kollisionen machten einen Strich durch die Rechnung. Glücklicherweise „schuld“ an der Realisierung des dreitätigen Treffens war die heuer doch sehr lange Kampagne hierzulande.

Ernst Kämpf, der auch schon das Stadtfest in Oberkochen besuchte, zeigt sich begeistert: „Der Besuch war eine Punktlandung des Frohsinns, der Bürgermeister von Oberkochen ist mein Duz-Kumpan.“

„Nid grad dürdedräie.“ Motto der Thuner Narren

Zehn Gugga-Gruppen aus dem Berner Oberland eröffneten die Straßen- und Beizenfasnacht auf dem Rathausplatz in Thun. Mittendrin die Schlaggen aus Oberkochen: Ehrenpräsident Klaus Ziemons und seine Ute, Elferratspräsident Martin Hübenthal, Andreas und Tini Höfler, Bernd und Tina Maier sowie Elferrat Klaus Trittler mit seiner Gattin Brigitte.

Die Oberkochener in „voller Montur“, die närrischen Damen im Häs der Gruppe „d´ Schwarze“, die an die Schlackenwäsche erinnert – Tradition auch beim jüngsten Faschingsumzug in Oberkochen.

Vom Thuner Bahnhof ging es zum Rathausplatz. Dort wurde die Fasnacht eröffnet und – ähnlich wie beim Rathaussturm am Kocher – wurde das Zepter an die Thuner Faschingsmacher übergeben. Mit einem kaum überhörbaren „Gring hoch“ zog ein Autokran die Symbolfigur in die Höhe. „In der ganzen Innenstadt steppte der Bär, in jedem Zelt spielten Guggen“, blickt Bernd Maier zurück und er fügt hinzu: „Wir wurden von vielen Leuten angesprochen und durften über den Fasching in Oberkochen berichten.“

Natürlich gab es für die NZO-Delegation auch einen offiziellen Empfang beim „Gringe-Rat“. „Ober-Gring“ Thomas Burkhart überreichte den Motto-Orden: „Nid grad düredräie“, auf gut Deutsch „Nicht gleich durchdrehen.“ Es folgte ein weiterer Empfang mit dem „Schweizer Apero“ in Thun. Saisonorden wurden übergeben, natürlich auch die „Oberkochener Pins“ an Ehrenpräsident Jürg Burkhardt, den Bruder von „Ober-Gring“ Thomas Burkhart.

„Ich hatte einen herrlich-fröhlichen Austausch mit meinem Kollegen“, freute sich NZO-Ehrenpräsident Klaus Ziemons, der den offiziellen Orden der Thuner Gastgeber bei der Prunksitzung in Oberkochen an Bürgermeister Peter Traub überreichen wird.

Bei der „Schnitzelbank“ durften die Oberkochener am Einmarsch teilnehmen. Gleich sieben Schnitzelbänke gab es bei der folgenden Beizenfasnacht.

Die Schlaggen werden den Daheimgebliebenen in Oberkochen viel zu erzählen haben. „Sicherlich wird es einen Gegenbesuch in Oberkochen geben“, freut sich Bernd Maier auf die Festigung der närrisch-kommunikativen Bande.

Eröffnung der Thuner Fasnacht durch zehn Gugga-Gruppen aus dem Berner Oberland. Fotos: privat

Lothar Schell, SchwäPo

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