Sprachrohr für die fünfte Jahreszeit

Seit 1977 gibt es eine Narrenzeitung in Oberkochen. Warum die „Schlaggawäscher“ auf diese lange Tradition stolz sind.

 

Im Bild v.l. Ehrenpräsident Klaus Ziemons, NZO-Präsidentin Nina Stadler, der Chronist des Alemannischen Narrenrings Reiner Stadler und Zunftmeister Holm Roscher Foto: ls

 

Unser Schlaggablättle ist fast so begehrt wie die Kutteln, die es zur Faschingszeit gibt“, lacht Zunftmeister Holm Roscher. Zusammen mit Ehrenpräsident Klaus Ziemons, NZO-Präsidentin Nina Stadler und dem Chronisten des Alemannischen Narrenrings Reiner Stadler informiert er den Berichterstatter der Schwäbischen Post, wie sich das Sprachrohr für die fünfte Jahreszeit zu einer echten Zugnummer entwickelt hat. Als die Narrenzunft der Schlaggawäscher 1973 ins Leben gerufen wurde, da gab es noch keine Narrenzunft. „Wir wollten aber unbedingt eine und haben uns auf dem Weg gemacht“, erzählt der langjährige Zunftmeister, Präsident und jetzige Ehrenpräsident Klaus Ziemons.

Es dauerte genau vier Jahre – 1977 gab es die Premiere. Noch in Schwarz-Weiß, aber das Titelblatt in Farbe. „Der Deckel“ hat Geschichte. Von 1977 bis 2018 hat diesen der unvergessene Gymnasialprofessor Dietrich Bantel mit seinen künstlerischen Ideen bestückt. Mit tollen Ideen, auch städtisches Interieur war mit dabei, aber meist legte er den Schwerpunkt auf Schlagg und Narretei in allen Variationen.

„Dem Didi war kaum beizukommen, wenn wir ihm mal hinein pfuschen wollten“, erzählt Klaus Ziemons. „Aber diese durchgehende künstlerische Linie über eine so lange Zeit war schon einmalig“, unterstreicht Reiner Stadler und Präsidentin Nina Stadler fügt hinzu: „Es ist schon eine tolle Geschichte, dass das Schlaggablätte lückenlos nun schon seit 43 Jahren erscheint.“ Bantels Part – er starb Ende 2018 – hat inzwischen Daniel Kilast, ein Aktiver aus dem Männerballett übernommen und für die Gestaltung der „Narrenzeitung“ zeichnet Medien-Designerin Jennifer Krauß verantwortlich.

 

„Unser Schlaggablättle ist fast so begehrt wie die Kutteln.“ – Holm Roscher, Zunftmeister

 

Für die Gestaltung der Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum des Alemannischen Narrenrings habe sie sehr positive Spuren hinterlassen, heißt es in der Runde. Immer sei die Realisierung in der Vergangenheit eine konzertierte Aktion des Vorstands gewesen. „Da haben alle angepackt“, sagt die NZO-Präsidentin.

Im „Sprachrohr für die fünfte Jahreszeit“ stellen sich die vielen Gruppen der NZO vor, der Leser kann hinter die Kulissen blicken, das Vereinsgeschehen nachvollziehen und die tollen Bilder von „Hausfotograf“ Gerd Keydell bewundern. Klar, das Schlaggablättle ist Kärrner-Arbeit und AN-Chronist Reiner Stadler spricht aus Erfahrung, wenn er sagt: „Das Schlaggablättle hat schon große Qualität und kann sich landauf landab sehen lassen.

Die Auflage liegt bei 1500 Exemplaren. „Es bleibt keines übrig“, sagt Holm Roscher. Bei den Prunksitzungen liegt es auf und in den Oberkochener Geschäften und ganz besonders heiß darauf seien die so lieb gewordenen Gäste bei der Prunksitzung für Menschen mit Behinderung, die am 8. Februar bereits zum 34. Mal in der Dreißental-Narhalla über die Bühne gehen wird. Was den „Deckel“ des Schlaggablättle 2020 ziert, das wollen die Verantwortlichen der Narrenzunft noch nicht verraten. Traditionell am 6. Januar beim Maskenabstauben in der Innenstadt wird die Neuauflage verteilt und das Geheimnis gelüftet.

Lothar Schell, SchwäPo

 
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