Samstagsprunksitzung: „Best of“ im Zeichen närrischen Humors

„Schlaggen-Parade“ vom Feinsten bei der Prunksitzung der Narrenzunft Oberkochen – Paul Hug zieht als „Phönix aus der Asche“ vom Leder

Gemeinderat und Stadtverwaltung können sich bei der Politischen Prunksitzung am 15. Februar auf einiges gefasst machen. Die Schlaggawäscher werden den Weg weisen, was die Innenstadt braucht. „Bütt-Altmeister“ Paul Hug vermutet gar, dass unterm neuen Hotel ein Narrentempel gebaut wird.

Die Jugendgarde der Narrenzunft Oberkochener Schlaggawäscher

Im 42. Jahr ihres Bestehens serviert das Schlaggen-Team „Best of“. So richtig passend zum Abschied des langjährigen Zunftmeisters und Präsidenten Klaus Ziemons, der zum Schlussakkord sagt: „Ihr wart heute einfach überragend.“ Dies gilt in der Tat für alle im Kollektiv, für spritzige Garden, kreativ-freche Büttenredner und für die Showtanz-Gruppe „Dance Nation“, die es im fünften Jahr ihres Bestehens punktgenau versteht, binnen zwanzig Minuten das Musical „König der Löwen“ choreografisch perfekt, tänzerisch effektiv auf die Showbühne zu zaubern.

Paul Hug als „Phönix aus der Asche“

Der „Schlagg“ regiert im Dreißental. Zum letzten Mal laudiert Klaus Ziemons „die schönste, älteste, beliebteste und einzige Veranstaltungshalle der Stadt im Dreißental“ und der anwendenden Feuerwehr um Kommandant Bernd Betzler empfiehlt er: „Wenn`s heute brennt, nichts tun, sondern davonrennen.“ Ein Ehren-Salut gilt Andreas Neuhäuser, einem Super-Ehrenämtler mit Handicap, der seit eingedenk als Web-Master der Narrenzunft für die Homepage Gutes tut. Die Sitzungskapelle „Sensor“ lädt zum Schunkeln ein, flott und frech entführen die „Crazy kids“ inklusive Breakdance untern Zuckerhut zum „Carneval do Brazil.“ Noch nie hatten die Garden bei den Prunksitzungen eine solche Passform. Den Anfang machen die Kleinen von den Roten Funken. Franz und Ursula Uhl von den Röhlinger Sechta-Narren haben Nachbarschaftliches und amourös-eheliche Histörchen zu berichten und konditionell erstaunlich auf der Höhe zeigen sich die „Diamond Dancers“ mit Schuhplatteln und feschen Lederhosen beim Ausflug in die Berge. Seit vielen Jahren eine feste Hausnummer bei der „Schlaggen-Parade“ sind Laura und Rebekka Schneider als Tanzmariechen.

 

Büttenzauber im Dreißental

Keine Prunksitzung ohne die Hausmanns. Walter und Valentin Hausmann, Vater und Sohn, treten als „Pferdle und Äffle“ in die Bütt und lehren die Oberkochener echte „Schwaben-Semantik“. Mit Gags und Pointen, wie man sie – lokal garniert – eben bei einer Prunksitzung gerne hört. Natürlich darf am Ende der „Hafer- und Bananen-Blues“ nicht fehlen. Hakuna Matata – König der Löwen. Eine aufwändige und tänzerisch exzellente Choreografie serviert „Dance Nation“ auf dem Tripp nach Afrika mit der Geschichte des kleinen Löwenprinzen Simba. Die ersten Zugabe-Rufe werden skandiert.

 

„Neue Mitte, was ist das?“

„Viele Köche verderben den Brei“, lautet das Motto des „Singenden Elferrats“. Richard Burgers „Stadtcafe“ soll zum „Café Oriental“ mutieren, die mangelnde kulinarische Vielfalt in Oberkochen wird thematisiert, ein Café bei der Mühle in Frage gestellt. Der Gemeinderat soll sich mit dem Wochenmarkt befassen, der immer mehr ausblutet und Fremdgänger nach Aalen immer mehr zunehmen. „Es fehlt die Kneipe mitten in der Stadt“, intonieren die kochenden Barden, während Elferratsmitglied Thomas Falb als Salto-werfender Pfannkuchen-Spezialist beeindruckt.

So richtig Dampf lässt die heimische Guggen-Musik „Schwoba-Gwiddr“ ab und die Jugendgarde und die Blauen Flitzer sorgen für tänzerischen Charme und vibrierende Rhythmik. Immer wieder für was Neues gut sind die „Los Mosquitos“ – im letzten Jahr als Sexy-Stewardessen sorgen sie heuer für ein „Weltraum-Inferno“ im „Space-Taxi to the sky“. Oberkochener Visionen im Gewitter der Sterne. Und dann kommt er, der Star des Abends: Paul Hug, „Alt-Oberkochener“, Rektor aus Kirchheim/Ries. Er taucht aus dem Aschehaufen auf und liest den Oberkochenern die Leviten. „Oh Göttervater Zeus, was schickst Du mich in die Stadt von Zeiss“, sagt er. Typisch für den eingefleischten Junggesellen (Zitat: Schön wenn man eine Frau sein eigen nennt, schöner aber, wenn man mehr kennt“), dass er zwischen Kommunalthemen und Liebesgeflüster hin- und herpendelt und – als Oberkochener Insider und eifriger Grube-Besucher – bestens über alles informiert ist. Hugs göttliche Belehrungsstunde war schon allein das Kommen wert. Einfach einer, dem die „Lokal-Bütt“ auf den Leib geschrieben ist. Am Ende gibt´s „standing ovations“ für eine Schlaggen-Präsentation, die die Gäste im Dreißental richtig hingerissen hat.

Flott und frech entführten die „Crazy Kids“ untern Zuckerhut zum „Carneval do Brazil“. (Fotos: ls)

 

Die Diamond Dancers mit feschen Lederhosen und Karohemden.

 

„Dance Nation“ mit ihrem Showtanz aus „König der Löwen“

 

Der „Singende Elferrat“

 

Walter und Valentin Hausmann als „Pferdle und Äffle“

 

Die Showtanzgruppe „Los Mosquitos“

 

Kindergarde „Roten Funken“

 

Guggen-Musik vom „Schwoba-Gwiddr“

Lothar Schell, SchwäPo

 
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