Büttenzauber und rassige Garden

40 Jahre Narrenzunft Oberkochen – Jubiläumsprunksitzung sorgt für tolle Stimmung in der Dreißental-Narhalla

Als die Blauen Flitzer eine Stunde vor Mitternacht mit ihrem rassigen Tanz das Finale einläuten, wird an den Tischen angestoßen auf eine kreative „Schlaggenshow“. Präsident Klaus Ziemons und seinem NZO-Team ist die Freude ins Gesicht geschrieben. Kein bisschen müde haben sich die Aktiven in der nunmehr schon sechsten Veranstaltung dieser Kampagne gezeigt.

Ein buntes Bühnenbild bot sich nach dem Einmarsch der Aktiven

Wie immer hat Zeremonienmeister Karsten Pötzsch seine Mannschaft passgenau im Griff. „Schlagg-Hois“ am laufenden Meter gibt es beim Einmarsch und gleich werden von Sitzungspräsident Uwe Paap und der Kapelle „Sensor“ die ersten Schunkelrunden eingeläutet. „Wir begrüßen Sie in der Noch-Dreißentalhalle, der besten Halle, die wir haben“, meint Präsident Klaus Ziemons mit versteckter Ironie. Ob da Vorfreude oder Skepsis im Blick aufs geplante Veranstaltungszentrum mitschwingt, ist schwer zu beurteilen. Viele sind vom Freundeskreis gekommen, auch Ehrenelferrat Albert Möhrle vom „Kies“ ist da. Zackig und schwungvoll tanzen sich die Kindergarde „Rote Funken“ in die Herzen der Besucher und „Hoppes“ alias Helmut Flohr aus Bühlertann steigt ins Fass, um zu artikulieren, was einen glücklichen Mann ausmacht. Trotz ihrer Kaufwut seien Frauen das größte Glück. Allerdings unterstreicht er: „Ein Mann braucht stets zu allen Zeiten auch verbale Zärtlichkeiten.“

Die Bütt-Darbietungen sind klasse. Monika Hirschle hat die Lacher als „Bäuerin sucht Mann“ auf ihrer Seite und Valentin Hausmann, der „arme Schüler“, gibt seine Familienerlebnisse vom Urlaub auf dem Bauernhof preis. „Für diese Kinderbütt erhältst Du die Note eins“, urteilt der Sitzungspräsident. Dass die ganze Familie Hausmann „NZO-verliebt“ ist, weiß in Oberkochen inzwischen ein jeder. Valentins Vater Walter Hausmann erzählt in köstlicher Manier von seinen Erlebnissen auf dem Campingplatz und sein Refrain spricht Bände: „Gib mir Bier zum Chilla, gib mir Wurst zum Grilla.“

Kinderbütt von Valentin Hausmann

Die Schlümpfe sind da

Farbenfroh und Ideen-kreativ ist die Jubiläumsprunksitzung. „Dance Nation“ laden ein zum Meeting mit Tarzan und Jane und einer wild tanzenden Affenhorde. Der Showtanz bringt das Stimmungsbarometer auf den Siedepunkt, für das Tüpfelchen auf dem i in Sachen Optik hat Petra Degünther mit kreativer Kostümkunst gesorgt. Das Männerballett lässt das Publikum durch die Musikgeschichte der letzten Jahrzehnte reisen, erinnert an Stars und grandiose Momente der Musik. Wie seit vielen Jahren ist der bestechende Showtanz der „Los Mosquitos“ ein Mosaikstein, der Rasse und Klasse transponiert. Gleich doppelt Wehmut kommt auf, als die Faschingsknaller die Bühne betreten. Es ist ihr letzter Auftritt und den widmen sie ihrem Gründer und Macher Dieter Gold, der diesen Tag – es wäre sein vierzigjähriges Bühnenjubiläum gewesen – noch gerne erlebt hätte.

Szenen aus dem Musical „Tarzan“ zeigt uns „Dance Nation“

Die Kontrapunkte sind gut platziert. So richtig fetzig, schräg und laut wird es beim Guggen-Auftritt der „Gmender Altstadtfäger“ und „Vadr Abraham und seine Schlumpfinen nehmen semantisch pointiert gesetzt die Herren Elferräte aufs Korn. Eine Augenweide ist die Bewegungschoreografie der Tanzmariechen und „New Generation“ zeigt tänzerisch bei seinem Ausflug ins „Elektronialand“ von Facebook, Chat und Internet, dass das zwar alles „riesig geil ist“, aber Tugenden wie Gemeinschaft und Freundschaft nicht ersetzt.

Dann geht es an die Bar und … wer noch nicht müde ist, der oder die schwingt das Tanzbein. Ein großer Höhepunkt steht noch aus, wenn die Bürgermeister Peter Traub und Wolfgang Hofer am 10. Februar bei der politischen Prunksitzung als „GOA-Kontrolleure“ im Fass kalauern.

„Blue Women Group“ mit Vadr Abraham und den Schlumpfinen

 

Die Kindergarde „Rote Funken“

 

Der „Hoppes“ im Fass

 

Showtanz mit „New Generation“

Text und Bilder von Lothar Schell, SchwäPo

 
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