Begeisterung bei der Prunksitzung der Schlaggawäscher - Lokales meisterhaft glossiert

Paul im Fass macht Taschentücher nass - Närrische Volltreffer „Schlagg auf Schlagg“

Die „Schlaggen“ toben

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Es ist eine halbe Stunde vor Mitternacht. Ausmarsch in der Dreißental-Narhalla. Und alle reden über den „Huga Paul“. Im Fass als Bilzhannes auf Zeitsprung. Immer wieder ein Genuss. Besser denn je. Ans Aufhören darf das Oberkochener Original, Schulmeister in Kirchheim im Ries, nicht denken. Das schreibt ihm auch Sitzungspräsident Uwe Paap ins Stammbuch.

Natürlich ist Paul Hug im Programm ziemlich hinten platziert. Wie es bei den närrischen Leckerli eben so ist. Und Paul kommt auch recht spät ins närrische Getümmel, zuvor war er noch als Dirigent unterwegs. So ist er eben, der Tausendsassa mit den vielen Talenten. Andere Talente und Könner gibt es bei der fein dosierten Humorgala ja auch noch.

Faschingspräsident Klaus Ziemons und sein Team haben für die diesjährige Prunksitzung viel bewegt. Die Wogen gehen schon hoch, als Zeremonienmeister Karsten Pötzsch die Narrenschar auf die Bühne bringt und der Schlagg (Holm Roscher) mit seinem verschmitzten Schlaggen-Outfit die Seinen um sich schart.

Mit dem Fliegerlied steigt das Stimmungsbarometer an und die Premiere der Tanzmariechen Laura und Rebekka Schneider liefert den Countdown für die ersten Raketen. Die „Lollipops“ mit ihrem tempogeladenen Showtanz sollen die ersten Büttenreden beflügeln. Eine Prunksitzung kann nicht nur Knaller bieten. Artig klatschen die Besucher Beifall, als Gregor Mütsch aus Bühlertann als Schnäppchenurlauber“ seine Erlebnisse beim Trip in die Mongolei präsentiert und „De Doof Nuss“ aus Neresheim als waschechter Kölner vors erwartungsvolle Publikum tritt. Die „Bütt-Transfers“ sind nicht der große Überflieger. Es ist auch nicht einfach, „Kölsche Jeck“ mit hintergründigem Humor im Schwabenspiegel zu reflektieren.

Singender Elferrat

„Abba“ landet in Oberkochen. „New Generation“ holt eine gestochene Choreografie aus dem Schwedenkoffer und taucht ein in die Hitliste, verbindet Musikalität mit tänzerischer Finesse. Harmonie und Ausdruck mit Bestnote verdient sich auch die Kindergarde „Rote Funken“, während die Faschingsknaller mit bekannten Schlagern und Hits dem Urlaubs-Feeling frönen und sich die schönen Damen im wahrsten Sinne des Wortes zur Brust nehmen.

Lotosblume Dieter Gold kann da nur staunend zuschauen. In 38 Jahren Schlaggentätigkeit hat er einen prall gefüllten Ideenkoffer bei den Faschingsknallern erlebt. Mit einer aufwändigen Requisitenkunst und hohem schauspielerischem Talent trumpft die Showtanzgruppe „Dance Nation“ mit ihrer Vampir-Show auf. Wie es die Truppe geschafft hat, die Highlights aus dem Musical „Tanz der Vampire“ in eine 20 Minuten-Show zu packen, das ist schon einen Sonderapplaus wert.

Mit den närrischen Volltreffern geht es jetzt „Schlagg auf Schlagg“. Am „i-point“ des Oberkochener Bahnhofs trifft sich der „Singende Elferrat“. „Herr Traub, bitte nicht mehr einsteigen“, lautet die Aufforderung an den Bürgermeister nach seinem Schwarzwald-Trip in Sachen Landrat. Die „Eisbahn-Niete“ im Langerttal kommt ebenso aufs Tablett wie „Stuttgart 21, das Projekt, das die Bahn hat ausgeheckt.“ In bekannte Ohrwürmer verpackt nimmt man sowohl die Kommunalpolitik als auch die Bundesszenerie in den Narrenspiegel.

Der Höhepunkt

Die Birkenschnalzer Guggamusik aus Bartholomä haut im Häs der „Jäger der verlorenen Seelen“ auf die Pauke. Rockig, sexy und mit mächtig „Woman-Power“ wirbeln die „Los Mosquitos“ wie angestochen über die Bühne. Die Jugendgarde und die „Blauen Flitzer“ zeigen nachhaltig, wie professionell bei den Schlaggawäschern im Tanzbereich gearbeitet wird und das Männerballett ist wie jedes Jahr eine besondere Zugnummer.

Walter Hausmann präsentiert sich als Sportskanone, eine Klasse-Mischung aus Gesang, Parodie und Pointe in der vielfältigen Szenerie der sportlichen Möglichkeiten. Dann ist er da, tritt ins Fass als „Bilzhannes“, sein Zeitsprung reicht 200 Jahre zurück und wieder in die Gegenwart. „Teufel, komm raus, der Hannes kommt“, lautet das Motto und es blitzt im Dreißental. Ob Jägerlatein rund um den Volkmarsberg, gehobene Physik, Frauenvisionen (Hug: „Die Steigerung von Frauenpower ist Rinderwahnsinn“) oder das neue Rathaus – der Paul im Fass macht die Taschentücher nass, hat das Publikum fest im Griff. Aus dem Maja-Kalender entnimmt er, dass die Erdkugel nächstes Jahr in heißen Matsch mutiert und dies somit seine letzte Büttenrede gewesen sein könnte. Kann man nur kommentieren: Hoffentlich nicht . . . .

Text und Bilder von Lothar Schell, SchwäPo


Der Schlagg (Holm Roscher) grüßt
 

Der Singende Elferrat am „i-Point“
 

Bestechender Showtanz: die „Los Mosquitos“
 

„Lotosblume“ Dieter Gold
 

Klassenachwuchs, die Roten Funken
 

Höhepunkt der Prunksitzung:
Paul Hug als Bilzhannes
 

Guggamusik „Birkenschnalzer“
aus Bartholomä
 
 
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