Taucht „Brunni“ auf beim Bundesbähnle? - Mit dem Kartenspieler ins Reich der Lokalpolitik

Tolle Garden, Top-Show und Hintersinniges im Fass bei der Prunksitzung der Schlaggawäscher

Aller guten Dinge sind drei: nach den viel versprechenden Auftritten bei der Behindertenprunksitzung und der Seniorensitzung sind die Schlaggawäscher endgültig in der Kampagne angekommen. Restlos begeistert zeigte sich das meist originell verkleidete Publikum bei der Prunksitzung in der Dreißentalhalle.

Tradition bei der Narrenzunft: der Schlagg (Bildmitte), das Wäscherle und das Mini-Wäscherle

Die Mischung stimmte, das Salz in der Suppe waren professionell tanzende Garden – die Blauen Flitzer, die Jugendgarde und die Jüngsten von den „Roten Funken.“ Da saß jeder Zentimeter, Choreografie und Musik fest verzahnt gepaart mit Tempo und Raffineese. Der erste Zunftmeister Klaus Ziemons registrierte dies nicht ohne Stolz. Seine Schlaggen trafen den Geschmack der Besucher. Der Schlagg Arthur Hügler, seit 33 Jahren unermüdlich im Faschingsfeuer integriert, das Wäscherle und das Mini-Wäscherle machten mit ihrem traditionellen Prolog den Weg frei fürs närrische Szenario. Die „Ausleihe aus Waldhausen“, die schöne Klothilde alias Inge Brenner machte bei ihrem Einmarsch die Promis flott, Hausfotograf Gerd Keydell („Eine Ausstrahlung wie a übernächtigta Hebamm“) bekam genau so sein Fett ab wie Feuerwehrkommandant Erwin Winter („Der schaut ganz schön gschlaucht aus“) wie auch die Fußball spielenden Männer mit ihrer seltsamen Fußballsprache. „New Generation“ hauchte dem Publikum in Gestalt kleiner Fische, Meerjungrauen und Surfern Fernweh ein beim Showtanz um „Sommer, Sonne, Strand und Meer“.

„Die schöne Klothilde“ alias Inge Brenner war in ihrem Element

Komm Zeiss, komm Rat

Endlich mal wieder ein lokalpolitischer Renner bei der Prunksitzung der Schlaggawäscher. Als Kartenspieler trat Bernd Maier ins Fass und servierte in Klassemanier mit semantischer Würze all jene Kostbarkeiten, die im Städtle jüngst so liefen. „Komm Zeiss, komm Rat“, glossierte er Zeissens Rettungsanker für die brach liegenden Grundstücke im Gewerbegebiet. „Peter den Schwarzen“ entdeckte er im Kosten explodierenden Rathausneubau und Schorsch Brunnhubers Zukunft schien er auch entdeckt zu haben: „Brunnhubers Abschied mit einem Tränle, oder taucht er auf beim Bundesbähnle?“ Am liebsten würde man den Schorsch aber in Oberkochen behalten, mit Martin Balle als Sekretär an seiner Seite, nachdem dessen Chancen auf die „Brunni-Nachfolge“ durch den starken Roderich geschwunden waren.

Der Kartenspieler Bernd Maier glossierte die Lokalpolitik

Raketen auf Raketen

Die „Los Mosquitos“ gaben mit ihrem orientalischen Tanz schon mal einen Vorgeschmack darauf, wie die Schlaggawäscher den maroden Verwaltungstempel beim Rathausssturm in einen orientalischen Tempel verwandeln wollen. Die Jugendgarde kam um eine Zugabe nicht herum. Der „Singende Elferrat“ sorgte für den musikalischen Kontrapunkt und nach dem fulminanten Szenario der Guggamusik „Kocher-Fetza“ entführte das Männerballett zu Indiana Jones ins Land der Pharaonen. Fetzig und attraktiv tanzte sich „Girls Nation“ in die Herzen der Besucher und die Faschingknaller um „Altmeister“ Dieter Gold entführten mit ihrer Gesangsnummer an den Bosporus. Als „d`r Kochemer Koch“ ließ sich Walter Hausmann mit närrisch versetztem Sprachwitz und Klamauk in den Topf schauen. Die Kapelle „Sensor“ spielte nach einer äußerst kreativen Prunksitzung zum Tanz auf.

Toll in Form: die Jugendgarde
 
„New Generation“ weckte Urlaubsgefühle
 
Ganz orientalisch: die „Los Mosquitos“

 

 

Der Kostümvielfalt waren keine Grenzen gesetzt

Text und Bild von Lothar Schell, SchwäPo

 
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