Ein Schlagg, wie er leibt und lebt

Reiner Stadler, eines der Aushängeschilder der Oberkochener Schlaggawäscher, steigt als Chronist ins Präsidium des Alemannischen Narrenrings auf.

Reiner Stadler liebt und lebt die Fasnacht. Foto: privat

Die Oberkochener Schlaggen wissen, was Sie an ihrem Reiner haben. Und stolz werden sie sein, wenn sie ihm zum Auftakt der närrischen Zeit am 11. November in der Zunftscheune zuprosten und gratulieren können zu seinem Aufstieg ins Präsidium des ANR. „Für mich ist die Fastnacht neben meiner Familie das Schönste im Leben“, sagt Rainer Stadler und er fügt hinzu: „Ich genieße die närrische Zeit in der Halle und auf der Straße.“ Das kann nicht jeder, Reiner Stadler ist „Hallen- und Straßenfasneter.“

Zahlreiche Meriten hat der gebürtige Oberkochener in seiner Narren-Vitrine. Höhepunkt bislang: Der Landesverband Württembergischer Karnevalsvereine (LWK) zeichnete ihn mit der höchsten Dekorierung, dem „Hirsch am Goldenen Vlies“ aus. Mit dieser Ehrung wurde das langjährige Engagement von Reiner Stadler als Aktiver der NZO gewürdigt. „Er hat sich für die Fastnacht und für den Karneval in Oberkochen verdient gemacht“, sind sich Präsident Andreas Kieninger und Ehrenpräsident Klaus Ziemons einig.

Reiner Stadler ist seit 1988 aktives Mitglied und seit 1992 bis heute ist er Elferrat. Von 1988 bis 1992 tanzte er in legendären Nummern, die Gesang und Oberkochen-Glosse vermischen, im Showballett. Stellvertretender Sitzungspräsident ist Stadler seit achtzehn Jahren und „ein Höhepunkt ist für mich jedes Jahr, wenn ich als Sitzungspräsident die Prunksitzungen für Menschen mit Behinderung leite“, sagt er. Dabei werde „ursprüngliche Freude und Herzlichkeit von innen spürbar“, sagt Stadler im Gespräch mit der Schwäbischen Post. 2001 wurde Stadler als Pressewart ins Präsidium gewählt und begleitete dieses Amt bis 2013.

„Fastnacht ist neben der Familie das Schönste in meinem Leben“ (Reiner Stadler, jetzt Chronist im Alemannischen Narrenring)

Bei den Stadlers ist Fastnacht Familiensache. Gattin Sonja Hahn ist seit vielen Jahren mit den Schlaggawäschern in der Straßenfastnacht unterwegs und Reiner ist dabei fest an ihrer Seite. Auch die Söhne Mathias – inzwischen Maskenmeister – und Sebastian sind vom Schlaggenwesen infiziert. Wie „die Jungfrau zum Kind“, einfach über die Straße hinweg kam es dazu, dass Reiner Stadler zum Chronist im Alemannischen Narrenring gewählt wurde. Angestupft und spontan Ja gesagt. Eine ehrenwerte Berufung mit hoher Verantwortung. Der ANR hat 88 Mitgliedszünfte mit insgesamt 27000 Mitgliedern – von Oberkochen im Norden bis ins schweizerische Rohrschach im Süden. „Es gilt, die fastnächtlichen und damit heimatlichen Bräuche zu pflegen und zu erhalten“, sagt der frischgebackene Chronist.

Neben der Brauchtumspflege geht es um die Gestaltung von Figuren und Masken, die Einhaltung fastnachterischer Regeln und um die Berechtigung und Realisierung von Ehrungen und Auszeichnungen. Reiner Stadler ist es wichtig, dass mit seiner neuen Funktion auch die Bande zwischen der Narrenzunft Oberkochen und dem Dachverein eng vernetzt wird. „Wir sind froh, wenn Zünfte aus dem Einzugsbereich des ANR unseren Fastnachtsumzug in Oberkochen bereichern“, sagt er.

Dass es wenige Wochen vor dem Auftakt schon unter der Haut kribbelt, lässt „RS“ nicht außen vor. „In meiner neuen Doppelrolle wird es mir bestimmt nicht langweilig“, lacht er.

Lothar Schell, SchwäPo

 
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