Zwischen Himmel und Hölle

„Gottessohn“ Peter Traub von den Schlaggawäschern in Ketten gelegt

„Rathaus infernale“ am Samstagmorgen. Bürgermeister Peter Traub wandelt zwischen Himmel und Hölle. Schlaggen-Präsident Klaus Ziemons erscheint als Erzengel Gabriel und er hat Wolfgang Grundler als teuflischen Henker mitgebracht.

Bürgermeister Traub in Ketten, links Erzengel Klaus Ziemons, rechts der teuflische Henker Wolfgang Grundler

Die Kardinalfrage beim Rathaussturm ist, wer durchs höllische Fegfeuer muss oder sich die Drinks in der „Halleluja-Bar“ servieren lassen kann. Die Rathaus-Bediensteten eskortieren ihren Chef beim schweren Gang auf den Rathaus-Thron vor dem Verwaltungstempel.

Wie der Bauhof unter der Regie von Wolfgang Neufischer das Rathaussturm-Szenario hingezaubert und mit Schikanen versehen hat, das ist schon allererste Sahne. Die Narrenmeute, angeführt vom Fanfarenzug, marschiert mit einem Großaufgebot zum Rathaus. „Hat der Kerl einen Heiligenschein“, skandiert Erzengel Ziemons. Währenddessen strahlen die Gemeinderäte in riesigen Konterfeis himmlisch und höllisch an der Rathaus-Fassade. Die Rodstein-Böllerschützen geben das Startkommando und nachdem Präsident Klaus Ziemons die höllische Schikane hindurch gerobbt ist, macht er dem „Noch-Schultes“ klar: „Drum ist es ab heut aus mit der weltlichen Macht, hier regiert die himmlische Pracht. Und so werden wir die Himmelsgeister, jetzt den Erzengel Gabriel einsetzen als Bürgermeister.“ Der Traub müsse raus, auch wenn er nicht will, setzt der Narrenchef hinzu und gibt dem teuflischen Henker Grundler das Zeichen, Traub in Ketten dingfest zu machen.

Traub prahlt mit Eigenlob

Stadtamtsrat Rühle sieht den Erfolg seiner kreativ-lustigen Choreografie davon schwimmen, obwohl sein Chef mit Engelszungen um seinen Posten kämpft. „Der Chef des Hauses ist ein toller Kerle, quasi wie in ner Muschel drin die Perle. Es ist der Schultes und ihr kennt ihn schon und deshalb bin ich erschienen als Gottes Sohn“, sagt Traub. Natürlich inkludiert er in seine Verteidigungsrede auch die Gemeinderäte. Etwa Franz Uhl, den „heiligen Franz“, der mit dem passenden Heiligenschein nach dem heiligen Stuhl in Rom strebt. Oder den „an meinem Stuhl sägenden Martin Balle“, der jetzt zwar im Sündenpfuhl lebe, aber als CDU-ler trotzdem in den Himmel komme. Der „Apostel Heppner“ suche Zeit seines Lebens erfolglos nach Eingebung. Den „Puttenengel Rainer Kaufmann“ schickt er in die Hölle und so richtig heiß ist er auf den „Sozi Burger“, der „die rote Teufelstruppe im Gemeinderat anführt.“ Traubs Verteidigung – alles für die Katz. „Nur eine gescheite Verköstigung kann Dich retten“, macht Erzengel Ziemons klar. Für die hat Traub gesorgt. Im „paradiesischen Rathaus“ gibt es Linsen und Spätzle und eine ganze Menge Gerstensaft, was die Narrenmeute schließlich tröstlich stimmt.

Text und Bilder von Lothar Schell, SchwäPo

 
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