Rathaussturm - Im Kupferkessel weich gekocht - Häuptling Traub als Karpfen blau

Afrikanische Großwildjäger erbeuten Rathausschlüssel Scheerer-Mühle in „Schlaggenhand“

„Bongo – bongo – wule – woi“, schallt es rund um die Scheerer-Mühle. „Noch-Bürgermeister“ Peter Traub schwant Ungutes angesichts der überdimensionalen Kupferkessels. Die Oberkochener Schlaggawäscher sind als afrikanische Großwildjäger gekommen und suchen ihr Suppenopfer.

„Eingekesselt“. Bürgermeister Peter Traub (links) will nicht als Suppeneinlage „Karpfen blau“ enden und kapituliert gegenüber der Übermacht närrischer, afrikanischer Großwildjäger. Rechts 1. Zunftmeister Klaus Ziemons. (Foto: ls)

Die Böllerschützen verkünden den Rathaussturm, der wegen der Großbaustelle ins Scheerer-Mühlenareal verlagert worden ist. Schützenhilfe kommt vom Fanfarenzug der Unterkochener Bärafanger, der hiesige Musikverein intoniert im „African-look“. Der Schlagg tänzelt herausfordernd um „Häuptling Traub“ und seinen Oberkannibalen Jürgen Rühle herum. „Bis nach Afrika hat sich`s rum gesprochen, Fastnacht ist in Oberkochen. Und so kommen angereist, mit mir zusammen als Großwildjäger, zahlreiche wilde Tiere und auch Näger“, skandiert Zunftmeister Klaus Ziemons. Und er macht dem schicken Afro-Häuptling Traub klipp und klar: „Büffel, Löwe, Leopard und Wüstenmaus, alle wollen rein ins Scheerermühlenhaus.“ Immer wieder werden seine Verse unterbrochen vom wilden Schlachtruf „Bongo, bongo, wule, woi. Traub soll sein Amtsende als Suppenopfer im großen Kupferkessel finden. Und Ziemons bringt die Schlaggen-Strategie auf den Punkt: „Des Städtchens bekanntester Tropf, liegt weich gekocht und gar im Topf.“ Schon läuft den Narren das Wasser im Munde zusammen, als Großwildjäger Ziemons verkündet: „Zubereitet wird mit Helau, Häuptling Traub als Karpfen blau.“

„Gelage in Saus und Braus“

Nur ein „Gelage in Saus und Braus“ kann den Togolesen Traub davor retten, auf ewig im Suppentopf zu verharren. „Vom Feira scho leicht aufgedunsa, sehat die Kerle aus wie Schweineblunsa und mit dem Schwarz im Gs´icht und dem Gelärme sehat se au no aus wie Blutwurschtdärme“, meint Traub in seiner Verteidigungsrede rotzfrech. Er bittet, seine Mitarbeiter zu verschonen und kurz vor der Schlüsselübergabe lobt er noch einmal „meine 14 Manna vom Bauhof“, die beim großen Schnee im Dezember ganze Arbeit geleistet haben. „Ond manchmal moint au no so mancher Feger, er sei in Afrika und mir sei Neger“, setzt er hinzu. „Hier isch dr Schlüssel fürs Verwaltungshaus, i bin a Schultes, holt mich hier raus“, gibt Traub schließlich klein bei und er verkündet, mit seinen Leuten ins neue Heim nach Afrika zu ziehen.

Der Mühlenverein kredenzt die versprochene Sause. Schwäbische Linsen und Spätzle mit Saitenwürste schmecken auch den Afrikanern.

Text und Bilder von Lothar Schell, SchwäPo

 
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