Das Fußball-WM-Fieber ist ausgebrochen

Beim Rathaus-Sturm wurde Ex-Schultes Peter Traub in den Strafraum verbannt

Selten war der Gaudi-Wurm so groß wie am Faschingssamstag, als sich die "Schlagga-Wäscher" zum Rathaus-Sturm aufmachten. Sie hatten sich das größte sportliche Ereignis in diesem Jahr in Deutschland, die Fußball-WM, zu ihrem Motto gemacht. "Die WM im eig'nen Land, die ist fest in Narrenhand".

Noch nie wurden die Narren bei ihrem Zug von der Dreißentalschule durch die Stadtmitte zum Eugen-Bolz-Platz musikalisch so stark unterstützt wie in diesem Jahr. Der Fanfarenzug Oberkochen, die Guggen-Musik "Schwoba Gwidd'r" Oberkochen, die hiesige Stadtkapelle und als Abschluss die "Birkenschnalzer-Guggen-Musik" aus Bartholomä sorgten für viel Tamtam.

Die im Dutzend angetretene Böllergruppe der Schützengilde versuchte vom Rathausdach mit ihren Salven die Narren vom Sturm auf die marode Verwaltungsfeste zurückzuhalten; aber vergebens. Auch das vor der Rathaustreppe aufgespannte Fußball-Tornetz war kein Hindernis für die närrischen "Feinde".

Mit ihren farbenprächtigen Trikots verkörperten die Narren viele an der Fußball-WM teilnehmenden Nationen. Und wie es in den Stadien bei der WM zugehen wird, konnten die zahlreichen Zuschauer hautnah miterleben: Fahnen, Spruchbänder, Rätschen, Tröten und sonstige Lärminstrumente beherrschten die Szenerie vor dem Rathaus.

Erster Schlaggen-Zunftmeister Klaus Ziemons warf Schultes Peter Traub vor:
Die Leut', die in dem Rathaus schaffat, eh bloß aus dem Fenster gaffat. Sie hockat da ganza Tag auf ihrem Stuhl, ond sagat sich: "No koin Stress, bleib ruhig, ganz cool".

Dies führe dazu, dass die Bediensteten stets an Gewicht zunehmen. Ergo: "A bissle Sport dät den Rathäuslern bestimmt nicht schaden". Ziemons machte deutlich, dass künftig alle wichtigen Ämter und Funktionen nur mit elf Personen zu besetzen sind, so auch der Oberkochener Gemeinderat. Er zählte auf, wo hier entsprechendes Einsparungspotenzial besteht. Der NZO-Präsident setzte sich für die Aufstellung einer Großbildleinwand zur Übertragung der WM-Spiele ein. Vor Aufstellung derselben sollte Christo dafür das Rathaus zuhängen; "der Schandfleck wär' weg im Nu".

Bis es sich Peter Traub versehen hatte, war er abgesetzt und, nicht wie bisher immer, in eine Schandgeige, sondern in einen Strafraum eingesperrt.

Der Schultes gab in seiner Verteidigungsrede zu, die Stiftung Warentest habe ihm bestätigt, dass das Rathaus "nemme niet- und nagelfest" ist. Ins Stammbuch der Angreifer schriebe er, dass "sie fei scho a bissle einfallslos seien". Als Musiker wärt ihr im Mozartjahr, viel leiser und genau so zumutbar. Keinen Hauch von einer Chance hätten die Schlagga gegen seine par excellence kämpfende Fußballelf. "Auf unserem eigena Verwaltungsfeld, da spielat wir euch her wie's uns gefällt".

Der rechte Flügel unter Führung von Teamchef Bruno sei ganz stark. Als freier Mittelstürmer agiere Dr. Holtz und Dr. Brennenstuhl lobte er als "ein hochflexibles Fußballelf-Modul". Sehr oft schiebe der Grüne Dr. Heppner den Ball ins Abseits. Zum Abschluss versprach Peter Traub:

Ihr Narra liegt sehr hoch auf meiner Skala, drum gibt's bei mir jetzt die Eröffnungsgala. Was FIFA und der Politik misslingt, dem Oberkochener Schultes jetzt gelingt.

Bei uns gibt's koine ungelegte Eier, so dass die Weltmeisterschaftseröffnungsfeier, wie mit Franz Beckenbauer abgesprocha, bei uns im Rathaus steigt, in Oberkocha.

Hier isch es sowieso viel bunter, greller, und das auch ohne irgendeinen Heller. Ausgezeichnet war anschließend wieder durch das THW Aalen im Rathaus mit Linsen und Spätzle und sonstigem Verzehrbarem für das leibliche Wohl gesorgt. "Flüssiges" durfte dabei natürlich auch nicht fehlen. Bis lang in den Nachmittag hinein sorgte DJ Alex dafür, dass die Stimmung im " Traub-Tempel" nicht nachließ.

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