Prunksitzung der Extra-Klasse / Begeisterte Besucher - Paul Hugs Bütten-Hit

Glaspalast-Rathaus oder Billig-Lösung im Edeka?

So richtig hin- und her gerissen von einer ganzen Welle von Spitzendarbietungen waren die Besucher bei der Prunksitzung der Narrenzunft Schlaggawäscher in der Dreißentalhalle, die nach dem Willen der Narren bald abgerissen werden und einer Festhalle weichen soll.

Die Mischung stimmte auf den Punkt: ausverkaufte Halle, exquisite Garden, Ideenvielfalt in den Beiträgen der NZO-Gruppierungen, Uwe Paap als sympathisch-parlierender Sitzungspräsident und als Superlativ-Joker hatten die Schlaggawäscher mit Paul Hug und Walter Hausmann zwei Büttenredner parat, die im Doppelpack die Lachmuskeln strapazierten.

Grandioser Höhepunkt: Paul Hug in der Bütt

Nach dem Prolog der Symbolfiguren, dem Schlagg, dem Wäscherle und dem Mini-Wäscherle setzte erster Zunftmeister Klaus Ziemons die Messlatte: „Vier Stunden Spaß, Frohsinn und Freude.“ Um es vorwegzunehmen: die Erwartungen wurden weit übertroffen.

Nach dem furiosen Einmarsch der Gruppen versprühte „New Generation“ im zauberhaften Outfit afrikanische Träume und die Kindergarde der Roten Funken tanzten zu Schlager-Oldies.

New Generation servierte „Afrikanische Träume“

So richtig losgelöst stellte Walter Hausmann in der Bütt das „Fett-krasse Jugendalphabet“ vor. „Hejo, was geht“, skandierte der singende Malermeister und von A bis Z hatte er in seinem Jugend-ABC Non-Stop-Volltreffer parat, die die Besucher zu Begeisterungsstürmen hinrissen. „Girls Nation“ wandelte auf den Spuren von James Bond und unter dem Titel „Schlämmer wird´s nimmer“ sendeten die Faschingsknaller den „Grand Prix Eurovision de la Chanson“. Ehrenzunftmeister Dieter Gold als „Swiss Lady“ mit Zöpfchen, Alphorn-Bläser, der smarte Andrea-Berg-Verschnitt, Erinnerung an Rudi Carrell und die Klasse-Stimme von Heinz Bogert beim Stern, der deinen Namen trägt – eine musikalisch-choreographische Show vom Feinsten.

„Die elf schönsten Männer von Oberkochen“, der Elferrat, versammelte sich in der Praxis von Dr. med. Hans Wurst – lustig-medizinischer Klamauk mit dem erhobenen Zeigefinger der Narren und die Ideen gingen ihnen kaum aus. Yussuf wünscht sich im Rathaus einen Import-Export-Autohandel. Anstelle eines neuen Glaspalasts soll das Rathaus in den frei werdenden EDEKA-Laden ziehen, weil es dort genügend Parkplätze gibt. In Sachen Dreißentalhalle waren sich die Narren einig: „Abreißen, eine Festhalle muss her.“

Hugs Knaller

Die Halle bebte, als der Fanfarenzug mit Rebekka Kieninger an der Spitze seine Aufwartung machte. Ein ausgesprochenes Top-Produkt der Narrenzunft stellte sich mit der Zunftgarde der Blauen Flitzer beim „Weltmeister-Medley“ vor. Nicole Brugger, seit 1993 auf dem Showboden mit von der Partie, erhielt von Klaus Ziemons den Goldenen Gardeorden.

„Und sie stechen noch immer“, die seit zehn Jahren bestehenden Los Mosquitos, die ihre schönsten Auftritte zu einem bestechenden „Round-About“ zusammenfassten.

Endlich war er wieder da – nach fünfjähriger Abstinenz servierte Paul Hug, Alt-Oberkochener und Schulleiter in Kirchheim/Ries, seine Extra-Klasse in der Bütt. Die Vorteile des Ledig-Seins, Mann und Frau und seine individuelle Sichtweise der Evolutionstheorie hatte er „mit brutaler Intelligenz unter seinem Zylinder verpackt.“ Sein Motto: Wie schdods en dr Paulus-Predigt, wenn ma gscheid isch, bleibt ma ledig.“ Die Ehe sei eine Erfindung der Frau, so die Hugsche Philosophie, schließlich komme das Wort Lebensgefährtin von Lebensgefahr ...

Noch einmal gingen die dreistufigen Beifallsraketen hoch, als das Männerballett und die Jugendgarde das große Finale ankündeten. Fazit: ein Schlaggen-Knüller par excellence ohne jeden Durchhänger.

Text und Bild von Lothar Schell, SchwäPo

 
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