Fasnachtsbeerdigung 2021

Die Fastnacht 2021 wurde beerdigt. Hier die Verse von Ludwig Burghard:

Schlagg hoi, ihr lieben Narrenleut,
jetzt isch’s aus, die verhundste Narrenzeit.
Der Schlagg regierte einsam und verlassen,
weit und breit keine Narrenmassen.

Der Hotspot hier, vernehmt die Kunde,
sollte sein eine lustige Narrenrunde.
Corona wollt‘ dem Schlagg den Garaus machen,
dem Narr beschert‘s ein müdes Lachen.
Was den Narren heuer im Geldsäckel geblieben,
wird im nächsten Jahr doppelt verrieben.
Der Virologe wird staunen, verliert seinen Schrecken,
er wird nur noch das Narrenvirus entdecken.

Trotz den tristen und faden Narrentagen,
müssen wir unseren Schlagg auch heut vergraben.
Unsere Obernarren streifen ab ihr Narrenhäs,
ohne Sitzungen, verschont blieb ihr Gesäß.
Stadtrat Medicus Möhrle meldet der RKI nach Berlin,
der Elferräte Kutteln und Leber: top und clean!

Schluss jetzt mit dem Gerede der Virologen,
was wir jetzt berichten ist nicht gelogen.
Trotz allem, es ist unsere Pflicht,
so manchen stellen vor das Narrengericht.
Hass und Häme kommt bei uns nicht vor,
wir sehen alles mit Spaß und Humor.

Unsere Stadt wird rausgeputzt und renoviert, aufgehübscht und möbiliert.
Der Steuerfluss scheint‘s nicht versiegt,
auf dem Amt man sich wohlig in Finanzen wiegt.
Da lässt sich leicht planen, graben und bauen,
derweil unsere Nachbarn neidisch auf uns schauen.
Auch die bekommen von unsrem Kuchen was ab,
von unseren Einnahmen, und nicht zu knapp.

Ohne Musik, Fahnen und Festtagsreden,
durften die Bürger den Stadtplatz betreten.
Neu und schön, lässt den Hirsch schnell vergessen,
wär doch eh keiner mehr drin gesessen.
Fontänen farbenfroh sieht man spritzen,
vergeblich sucht man etwas zum Sitzen.

Im Wasserstrahl tummeln sich Kinder in Scharen,
batsch – nass an Haut und Haaren.
Damit die Kinder nicht schlottern und frieren,
möcht Kaufmann eine Trockenblaswand montieren.
Für jene, welche sich auch barfuß bewegen,
könnt‘ er den Platz noch mit Teppich belegen.
Er ist wach und scheut keine Opfer,
unser schlauer Teppichklopfer.

Damit der Platz bekommt ein richtiges Flair,
zaubert Herr Traub ein Ständle her.
Er wollt‘ nicht groß den Stadtrat bitten,
dafür gibt’s Wurstsalat, Maultaschen und Fritten.
Auch Wein und Bier, schmackhaft und frisch,
wird serviert bei Stuhl und Tisch.
Zur Toilette wird über die Straß gesaut,
hat immer glangt, keiner hat sei Hos versaut.

Mit dem Sportzentrum wird’s ernst, es wird was getan,
die dringende Frage: wie streicht man‘s an?
Kurz entschieden, wir machen’s dezent,
Rat Hausmann buntere Verbrennungsanlagen kennt.

Richard Burger, als Vize-Schultes und Saunarat,
er eine pfundige Idee jetzt hat,
möchte‘ b‘sorgen auch ein Ständle fürs neue Bad,
damit man dort was für Hunger und Durst auch hat.
Es fällt ihm ein, so hinterher,
ohne Bierdurchgang fällt einem die Sauna schwer.
Wegen dem Schultes ist ihm nicht bang,
was der kann, kann er als Vize schon lang.

Wenn‘s dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis,
wenn’s Geld da ist, um jeden Preis.
Amt und Räte einst ums goldne Kalb getanzt,
schon wurd‘ am Tierstein ein Wengert gepflanzt.

Im SWR sah man landesweit den Report,
mit unserem Schultes an den Reben vor Ort.
Jedoch Weinstöcke konnte man nicht entdecken,
sie sich geniert hinter dem Unkraut verstecken.
Nicht nur pflanzen, sondern auch hacken,
das gibt breite Finger und schmale Backen.
Es zeigt sich nach der ersten Traubenlese,
ob der Wein ist süß, oder räse.
Die städtische Gastronomie ist schon gespannt
hat schon säurefeste Gläser zur Hand.

Unsere Grünen Stadtrats-Senatoren,
sehen sich als Allmachts-Biologen.
Kaum ist der Weinbergclou verhallt,
möchten mutige Herren einen Hutewald.
Dem Narr blieb sein „Schlagg Hoi“ im Halse stecken,
die stehlen mir die Schau ums Verrecken.

Auf dem Volkmarsberg, bei den Wacholderbutzen
sollen die Viecher die Natur ausputzen.
Die Huter suchen Weidevieh mit Intelligenz,
welches alle Pflanzen mit Namen kennt.
Sie dürfen fressen nur Unkraut und Werk,
die guten Pflanzen aber lassen am Berg.

Nach so viel Ökonomie in unserer Stadt,
Sport, Unterhaltung und Kultur sind platt.
Der Viruslebtag ist eingekehrt,
hat uns auch das Stadtfest verwehrt.
Vereine, egal was sie betreiben,
müssen frustriert zuhause bleiben.

Dem Musikverein wurde das Blasen verboten,
den Sängern wurden die Noten entzogen.
Dell’Arte, auch sonst wenig spektakulär,
bringt nicht einmal einen Stehgeiger her. Aquafit zu, es rinnt kein Schweiß,
kennt man eigentlich nur von der Firma Zeiss.
Schluss jetzt, mit dem Corona-Leiern,
wer sich nicht hält, muss mit dem Teufel Kirchweih feiern.

Die Stadt sucht Baugrund, wie man sieht,
sich bei den Katholen um ein Grundstück bemüht.
Sie bieten Geld, es soll sich lohnen,
für ein Sozialprojekt mit betreutem Wohnen.
Manch Kirchenmann fing an zu bocken,
wollte der Stadt viel Geld abzocken. Schiergar wär‘ der Deal verronnen,
die frommen Räte haben sich dann doch besonnen.
Beim Handel sollte man jedoch bedenken,
woher sie kommen, die jährlichen Spenden.

Stammtisch Graf Eberhard hat zum Jubiläum geladen,
schnell musste man die Gäste wieder entladen.
Da wäre doch Wein und Bier mächtig geflossen,
doch das Virus hat die Grube verschlossen. Huga Paul war umsonst im Jäscht,
mit seiner Hymne, speziell für’s Fescht.
Verboten ist ihm Gesang mit Gitarrenton,
braucht dringend das Zubrot zu seiner kargen Pension.

Noch einige Mannen leiden am Entzug,
die Stammtischler vom Gasthaus Pflug.
Sonntag für Sonntag hört man sie klagen,
statt Prosit müssen sie den Tatort ertragen.
Rudi, dem Chef tut es besonders weh,
ihm fehlen die Lobesworte über seinen VfB.

Richtet man nach Unterkochen den Blick,
sieht man Verdruss und gar kein Glück.
Seit Jahren gibt’s Streiten und Diskutieren,
was mit der Schättere-Trasse soll passieren.
Dasselbe Szenario, auch seit vielen Jahren,
wie man die Ebnater Steige soll befahren.

Maiers Karle schreibt sich die Finger wund,
das schert so langsam keinen Hund.
Gegen Rentschler ist vorbei sein Lamentieren,
der wird in Kürze seinen Job quittieren.
Frisch auf, lieber Maier, stell‘ dich zur Wahl,
wenn‘s reicht, beendest du deine Qual.
Könntest regieren nach deinem Kopf,
vorbei mit den Schimpftiraden aus deinem Kropf.

Nach Tourneen, Schaulaufen und trara,
ist jetzt endlich ein CDU-Vorsitz da.
Der eine zu alt, der andere zu jung, Laschet soll bringen den Laden in Schwung.
Gierig tut auch er aufs Kanzleramt stieren,
er würde gern Angela kopieren.
Doch Angelas Anzug samt der Hos‘,
ist dir, lieber Armin noch zu groß.

Gern möchte er bei uns regieren, Spahn sollte bei ihm dann ministrieren.
Söder, eher heimlich und gelassen,
lässt sich gleich eine Tracht anpassen.
Falls ihn das Kanzleramt ruft,
will er auftreten in der aktuellen Kluft.

Design und Farbe er noch bestimmt,
ob er rot, grün, Ampel oder Jamaika-Farben nimmt.
Markus kann wechseln schnell Farbe und Ton,
fast schneller als ein Chamäleon.
Denn der richtige Kittel,
ist wichtig für den begehrten Titel.

Was ist nur mit der SPD passiert,
da sie ihren GroKo-Partner heftig kritisiert.
Gute sieben Jahre lang,
wurde gezogen gemeinsam am Strang.
Sie zeigen während der Regierung zu zweit,
doch eine kreative Gemeinsamkeit.

Vor der Wahl just die Roten ihre Säbel wetzen,
um widerlich gegen die Schwarzen zu hetzen.
Sie haben es scheint’s total vergessen,
dass sie immer gemeinsam am Tisch gesessen.
Haben mitentschieden mit Länder, Bund und EU,
jedoch die Fehler macht allein die CDU.
Lieber Scholz, mit solchen Tricks
wird es mit deiner Kanzlerschaft nix.

Wieder ein Fehlschlag, wie man es kennt,
vom Brüsseler Entsorgtenparlament.
Aus allen EU-Staaten, wie man weiß,
kommen Politiker dort aufs Abstellgleis.
Doch die Spitze aller Witze:
Pfuschi von der Leyen regiert an deren Spitze.

Beim Bund hat sie versagt mit Planen und Kaufen,
Soldaten mussten ohne Socken laufen.
Unter ihrem Regiment die EU peinlich versagt,
überall wird über fehlenden Impfstoff geklagt.
Mit ihrer Arroganz tut sie die Schuld abwinken,
auch hier fängt der Fisch am Kopf an zu stinken.

Wer die Wahl hat, hat die Qual fürwahr,
bei dem heurigen Superwahljahr.
Mit Engelszungen hört man sie reden,
frei nach dem Zopfgespenst aus Schweden.
Umwelt, Artenschutz und Klimawandel,
Schluss und Verbot mit unfairem Handel.
Gegen Häuserbau und Insektensterben
hört man sie energisch werben.
Selbst Lauterbachs Fliege hat‘s nicht geschafft,
wurde von seinem Kragen hinweggerafft.

Neulich in Berlin, so hat es die Welt vernommen,
ist ein riesen Skandal über die Bayern gekommen.
BER-Flughafen hat es einfach gewagt,
den Multimillionären einen Spätflug versagt.
„Mia san mia“ brachte auch nicht den Flieger,
diesmal waren die Preußen die Sieger.

Der Flug sollte gehen an einem Stück
in die Wüste zu einem banalen Bockbier-Kick. Hoeneß tobt und will es nicht fassen,
wie man die Bayern so lang kann sitzen lassen.
Komisch, dass Hoeneß kam ins Schwitzen,
er ist doch geübt im langen Sitzen.

So, ihr lieben Narrenleut,
das war‘s mal wieder für heut.
Der Hutmacher behüte euch, der Salzhering schmecke euch,
der Nachtwächter bewache euch und der Klärwärter kläre euch auf.
In nomini patris es Filzhuat, jetzt wär a Maß Bier guat!!!

Die Fasnacht, so der Obrigkeitswille,
wird beerdigt in aller erdenklichen Stille.
Dem Winter wurde die Macht genommen,
Corona verbannt, soll nicht mehr kommen.
Aber die Fasnacht, sie kommt wieder neu,
darauf jetzt schon drei kräftige Schlagg hoi !!!

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