Schluss mit närrisch

Valeria Franz und Margarete Lübeck beenden ihre Faschingszeit

Nicht wenige Originale kann die ins Schwabenalter gekommene Narrenzunft ihr eigen nennen. Die Schwestern Valeria Franz (76) und Margarete Lübeck (74) haben in der Straßen- und Hallenfastnacht Geschichte geschrieben. Nun beenden sie ihre aktive Zeit.

Valerie Franz (links) und Margarete Lübeck mit roter Nase – ein typisches Bild beim Straßenfasching in Oberkochen. (Foto: ls)

Valeria und Margret haben 40 Jahre lang die närrische Zeit in Oberkochen erlebt und gelebt. 40 Jahre gibt es jetzt auch die Narrenzunft der Schlaggawäscher. Man schrieb das Jahr 1973, als im „Ochsen“ vier Musikkapellen in drei Räumen spielten. „So richtig Ramba-Zamba, das musste einfach was für Oberkochen sein“, erinnert sich Valeria Franz. Unter anderem waren auch Margrets bessere Hälfte Siegfried Lübeck – später bekannt als Musikclown – und Roland Gold im Ochsen. Sie beschlossen kurzerhand, dass es in Oberkochen so bald als möglich eine Narrenzunft geben muss. Am 30. Mai, natürlich im Ochsen, war es dann so weit und Roland Gold wurde Vorsitzender.

Unzählige Kostüme haben Valeria und Margret zusammen mit anderen Frauen für die Kindergarde genäht. „NZO ist Gemeinschaft und da tritt jeder für den anderen ein“, sagen sie. In den 80er Jahren wurde die unvergessene „Spätlese“ ins Leben gerufen. 13 Hausfrauen mittleren Jahrgangs – mittendrin Valeria und Margarete. Lachsalven produzierend erfreuten sie die Besucher in der immer ausverkauften Dreißentalhalle. Zehn Jahre lang gehörte die „Spätlese“ zu den Höhepunkten bei den Prunksitzungen der Schlaggawäscher. Margarete Lübeck war zudem bei der Maskengruppe aktiv.

„Wer Blut geleckt hat am Fasching, der ist kreativ“, sagt Valeria Franz und sie spielt damit auf ihre „zweite Karriere“ bei der Straßenfastnacht an. Als die „Spätlese“ aufgelöst wurde entdeckten die beiden lustigen Frauen den Straßenfasching. Die Rote Nase ist ihr Markenzeichen geworden. Als „Boris Becker – der Samenräuber“ liefen sie durch die Kocherstadt, die Gesundheitsreform nahmen sie auf die Schippe. Hintergründig und mit ansteckendem Charme.

Unvergessen auch Margret und Valerie als „Prinz und Prinzessin vom Dreißental“ oder in amerikanischer Version Dollar verteilend mit dem Motto „Uncle Sam ist bankrott“. „Wir haben unser Motto vorher nie verraten, das sollte für unsere Fans immer eine Überraschung sein“, so die beiden. Einig sind sich die „NZO Sisters“ darüber, dass „wir keine Stunde bei der Narrenzunft missen möchten“. Der Kontakt zum Publikum sei Lohn für viele Mühen und viele Stunden im Ehrenamt. Und Margret Lübeck bekennt: „Die närrische Zeit ist ein Jungbrunnen, der Kontakt mit der Jugend hat uns jung und frisch gehalten.“

Und jetzt ist schluss. „Man soll immer aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt Valeria Franz.

li. Valerie Franz, re. Margarete Lübeck

Lothar Schell, Schwäbische Post

 
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