Der Schlagg auf wackeligen Beinen

Die Termine für die neue Faschingssaison stehen. Warum die Oberkochener Narren jetzt zwiespältige Gefühle umtreiben.

Nina Stadler sowie Holm Roscher hoffen für die Narrenzunft Oberkochen, dass trotz der Corona-Pandemie ein unterhaltsamer Fasching gefeiert werden kann. Foto: ls

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat bereits verlauten lassen, dass Faschingsveranstaltungen wohl gestrichen werden müssten. Die SchwäPo erkundigte sich bei Präsidentin Nina Stadler und Zunftmeister Holm Roscher, wie die Schlaggawäscher mit der Planung und der Vorbereitung auf die nächste Kampagne angesichts der sich wieder verschlimmernden Corona-Situation umgehen.

Ein Grundsätzliches Ja kann es derzeit nicht geben, aber auch kein grundsätzliches Nein. „Wir hoffen noch, die Kampagne könnte anders gestaltet werden; gerafft, und nur das, was wir verantworten können“, sagt Nina Stadler. „Natürlich kann man Fastnacht genauso wenig absagen wie Weihnachten“, fügt Holm Roscher hinzu. Auch der Fasching sei nun mal Teil des kalendarischen Jahreszyklus.

Alle Termine sind schon auf der NZO-Homepage zu sehen. Die beiden NZO-Granden haben sich natürlich schon konkrete Gedanken dazu gemacht. Auf jeden Fall werde am 06.01.2020, Hl. Drei-König, der Narrenbaum in der Innenstadt aufgestellt und die Häs’ werden vom Staub befreit, damit wenigstens ein bisschen Brauchtum bleibt. „Auf keinen Fall werden wir den Faschingsumzug veranstalten können“, macht Holm Roscher klar. Auch nicht die Ü-60-Party aufgrund der Zugehörigkeit zur Risiko-Gruppe.

 

„Auf keinen Fall werden wir den Umzug veranstalten können.“ Holm Roscher, NZO-Zunftmeister

 

Die Frage ist, ob es Prunksitzungen geben wird. Man könne von zwei auf vier Prunksitzungen gehen, um die notwendigen Abstände einzuhalten, sagt die Präsidentin. Definitiv nicht verantworten könne man die so beliebte Prunksitzung für Menschen mit Behinderung mit 400 Besuchern in der Dreißental-Narrhalla.

Normalerweise beginnen die Gruppen mit dem Training nach den Osterferien. Den Start hat man bereits auf nach den Sommerferien verschoben. Aber alles ist durch die Verordnung sehr schwierig geworden. „Die Gardemädchen dürfen sich beim Tanz ja nicht einmal berühren“, unterstreicht Holm Roscher. Man wartet jetzt auf den 13. September. Da tagt die „Arbeitsgemeinschaft der südwestdeutschen Narrenvereinigungen“ (ARGE), die federführende Aussagen treffen will, wie es bei den Vereinen des Alemannischen Narrenrings gehandelt werden soll. Bis dahin erwartet man auch eine Aussage der Landesregierung.

Erfreuliche Entscheidung: Es wird auch im Pandemie-Jahr ein „Schlaggablättle“ geben, das hat die NZO-Vorstandschaft einmütig beschlossen. Dass der Ausfall des Faschingsumzugs und vor allem der beiden Faschingsveranstaltungen für die Kinder eine kräftige finanzielle Delle schlägt, das wollen Nina Stadler und Holm Roscher nicht verhehlen. Der „Schlagg“ also auf wackeligen Beinen, auch wenn die Narrenzunft immer solide gewirtschaftet hat. Den Optimismus über eine reduzierte Kampagne hat man bei den Schlaggawäschern allerdings beileibe noch nicht verloren.

Text und Bilder Lothar Schell, SchwäPo

 
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