Seit dreißig Jahren ursprüngliche Lebensfreude

Prunksitzung für Menschen mit Behinderung feiert am kommenden Samstag in der Dreißentalhalle Jubiläum

„Es ist zwar nicht klassische Jubiläumsjahr, aber für uns einfach klasse und für die Narrenzunft ein bedeutender Mosaikstein, der nicht aus dem Vereinsleben unserer Schlaggawäscher wegzudenken ist“, betont der Ehrenpräsident der Narrenzunft Oberkochen Klaus Ziemons im Gespräch mit der Wochenpost. Keine Gegenrede, dreißig Jahre Prunksitzung für Menschen mit Behinderung ist landesweit ein Alleinstellungsmerkmal.

Rollstuhltänzer vom Körperbehindertenverein Ostwürttemberg mit Landrat Klaus Pavel

Die Prunksitzung für Menschen mit Behinderung, früher Behindertenprunksitzung genannt, wird dreißig. „Ein echter Grund zum Feiern und Anlass, den Altvorderen, die dieses wunderschöne Projekt initiiert haben, zu danken“, sagt NZO-Präsident Andreas Kieninger. Nachfolger von Klaus Ziemons. 1986 fand die erste Prunksitzung in der Dreißentalhalle statt. Den eigentlichen Beginn gab es allerdings schon zwei Jahre zuvor, als die Narrenzunft in verschiedenen Behinderteneinrichtungen in Aalen und Umgebung mit ihren Aktiven für die behinderten Menschen aufgetreten ist. Die Idee war seinerzeit vom damaligen ersten Zunftmeister Dieter Gold gezündet worden. Dann gab es im Präsidium der Schlaggawäscher Überlegungen, eine Behindertenprunksitzung ins Leben zu rufen mit dem kollektiven Veranstaltungsort in der Oberkochener Dreißentalhalle. Man nahm Kontakt auf mit dem Landratsamt und dem damaligen Behindertenkoordinator Walter Wihan. Ex-Landrat Dr. Diethelm Winter wurde Schirmherr, die erfolgreiche Arbeit von Walter Wihan wurde in den 1990er Jahren von seiner Nachfolgerin Petra Pachner fortgeführt, erinnert sich Klaus Ziemons. Gerne habe dann Landrat Klaus Pavel die Schirmherrschaft fortgeführt. „Er hat bei keiner Prunksitzung für Menschen mit Behinderung gefehlt“, sagt der heutige Ehrenpräsident der Schlaggawäscher. Auf drei- bis vierhundert Teilnehmer, auch viele Rollstuhlfahrer, wuchs die Gästeschaft. Für den Fahrdienst sorgten das Rote Kreuz, die Johanniter und die Malteser, in der Dreißentalhalle versorgte lange Jahre der Hausfrauenbund die behinderten Menschen, später die Ortsgruppe Oberkochen der Arbeiterwohlfahrt unter Leitung von Gerda Böttger. Schon von jeher stellt die Stadt Oberkochen der Narrenzunft die Dreißentalhalle kostenlos zur Verfügung. Das Möbelhaus Mahler in Bopfingen und die Kreissparkasse Ostalb legten und legen sich als Sponsoren ins Zeug. „Diese Prunksitzung ist für unser Präsidium, aber allen vor allen für unsere Aktiven ein Herzstück unserer Vereinsarbeit“, so Klaus Ziemons und sein Nachfolger im Präsidentenamt Andreas Kieninger unisono. Warum? „Weil hier ursprüngliche Lebensfreude spürbar ist, unsere behinderten Freunde leben von Jahr zu Jahr auf diesen Termin hin“, sagt Klaus Ziemons. Ein Stück Inklusion sei dies, weil „für unsere gesunden Kinder Hemmschwellen abgebaut werden und ein Stück Normalität einkehrt“, fährt Ziemons fort. Ganz im Zeichen des dreißigjährigen Jubiläums steht der diesjährige Saisonorden mit dem behinderten Webmaster Andreas Neuhäuser mittendrin. Auch der Pin des Faschingsumzugs vom vergangenen Sonntag war dem Jubiläum gewidmet. Am kommenden Samstag ist es ab 13 Uhr wieder so weit, wenn Hausherr und Bürgermeister Peter Traub sowie Schirmherr und Landrat Klaus Pavel die Gäste in der „Dreißental-Narhalla“ begrüßen werden. Mit dabei sind auch wieder die Rollstuhl-Tänzer vom Körperbehindertenverein Ostwürttemberg. Schon zweimal mischte sich der Landrat selbst unter die Tänzerinnen und Tänzer. Alle Gäste werden den Saisonorden bekommen. „Ich bin schon ziemlich stolz, dass man mich auf dem Orden verewigt hat“, sagt Andreas Neuhäuser, der allen, die von nah und fern nach Oberkochen kommen, aus der Seele spricht: „Es ist für uns das Highlight des Jahres und wir fiebern auf diese Veranstaltung richtig hin.“

Pure Lebensfreude und gute Laune

 

Ausgelassene Stimmung in der vollbesetzten Dreißentalnarrhalla

 

NZO-Saisonorden 2016

Lothar Schell, SchwäPo

 
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