26. Prunksitzung für Menschen mit Behinderung - „Schlaggen-Zauber“ mit 400 Gästen in der Dreißental-Narhalla

„Es ist einfach eine ganz tolle Gemeinschaft“

Wenn Freunde unter Freunden sind, wenn ein lustiger Narr den Faschingspräsidenten umarmt und eine Prinzessin voller Lebenslust und Freude dem Schirmherrn auf die Schulter klopft, dann ist Behindertenprunksitzung. Lebensfreude pur, nicht anders ist es bei der 26. Auflage. Bombenstimmung und ein tolles Programm.

Die Rollstuhltanzgruppe des Körperbehindertenvereins Ostwürttemberg

„Es ist einfach eine tolle Gemeinschaft und wir freuen uns das ganze Jahr schon auf die Prunksitzung“, sagt Andrea Sailer, die schon zum 13. Mal mit dem Pelikan-Club nach Oberkochen gekommen ist. Schon zwei Stunden vor Beginn ist sie da, „um unsere Stammplätze zu sichern.“ Viele Behindertenorganisationen haben diesen Termin fest in ihrem Veranstaltungskalender notiert. „Es ist normal, verschieden zu sein“, sagte einmal Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker und so feiern nicht behinderte und behinderte Menschen ganz ungezwungen miteinander.

Behindertenkoordinatorin Petra Pachner ist es ein Bedürfnis, diesmal zusammen mit Faschingspräsident Klaus Ziemons all jene Betreuer zu ehren, die „mit Herzblut hinter der Sache stehen und den Menschen mit Behinderung ein wunderbares Erlebnis ermöglichen.“ Beim Einmarsch der Aktiven stehen die Fasching-Freaks dicht an dicht, der Funke springt über.

„Hallo Freunde, hallo Klaus, Schlagg-hoi“, skandieren die Gäste, als der Faschingspräsident begrüßt. Mit dabei auch Hausherr und Bürgermeister Peter Traub, Schirmherr und Landrat Klaus Pavel und der frisch gebackene Ehrenelferratsvorsitzende Carl Trinkl. „Ehrensalut“ gibt es auch für Ehrenzunftmeister Dieter Gold, der vor 26 Jahren, damals noch in Unterkochen, die Behindertenprunksitzung aus der Taufe gehoben hat.

Knaller und Raketen

Mit „Herzilein“, dem „Anton aus Tirol“ und anderen Stimmungshits begibt man sich ins Schunkelfiber, die ersten Tänzchen werden aufs Parkett gezaubert und die Berliner gevespert, die die Damen der Arbeiterwohlfahrt um Gerda Böttger serviert haben. Inklusion hausgemacht demonstriert die Rollstuhltanzgruppe des Körperbehindertenvereins Ostwürttemberg mit Trainerin Sylvia Scheerer und in die Gruppe hat sich zum ersten Mal auch der Webmaster der Schlaggawäscher Andy Neuhäuser gemischt.

Die Zwergelesgarde lässt die Beine fliegen und Schirmherr Landrat Klaus Pavel tritt gereimt ins Fass. „Hier bin ich Mensch, hier darf sich sein. Ich begrüß` Euch alle, groß und klein“, sagt er und – auch wenn die Kampagne noch lange sei – so könne man doch getrost sagen, dass die Prunksitzung für Menschen mit Behinderung „was ganz besonders Schönes ist.“ Die Schlaggawäscher nützen die Behindertenprunksitzung auch als Generalprobe für die erste große Sitzung am 11. Februar und natürlich auch für den großen Auftritt in Oberkochens Partnerstadt Mátészalka.

Dass die Gruppen und Abteilungen schon in Frühform sind, stellen sie in bestechender Manier unter Beweis. Die Faschingsknaller etwa, die in vibrierender Komik und mit Gesang ihren Griechenland-Ausflug verpacken. Oder „Dance Nation“ in der Welt von „Dirty Dancing“ mit einem fast filmreifen Liebesschmelz, für den Gloria Hausmann und Christian Keil verantwortlich zeichnen. Das Tanzmariechen macht seine Aufwartung, die Garden sorgen für Begeisterung und Stimmungsraketen am laufenden Meter werden gezündet. Der Elferrat glossiert das örtliche Geschehen ums vermaledeite Sonnendach auf dem Eugen-Bolz-Platz und der Stadtverwaltung wird ein Magier verordnet, damit endlich die Dreißentalhalle neu gebaut wird. Walter Hausmann erzählt in der Bütt von seinen Erlebnissen beim Friseur und das Männerballett erobert mit „Wickie und seinen starken Männern“ die sieben Weltmeere.

Andrea Sailer geht – wie wahrscheinlich alle ihrer Freunde – „so richtig glücklich nach Hause“. Die Vorfreude aufs nächste Jahr im Schlaggen-Zauber kann beginnen. . . .

Gardenzauber

 

Die Faschingsknaller

 

Dance Nation

 

Frohsinn auf der Bühne .....

 

. . . . und im Publikum

 

Text und Bilder von Lothar Schell, SchwäPo

 
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