Narren rücken nach Unfall zusammen

Die Musikclowns sind beim „Bonbonsammeln“ für den Umzug am 26. Januar unterwegs. Wie sich die Oberkochener Narren beim ersten Termin nach dem Horror-Unfall fühlen.

Freudig begrüßt werden die Musikclowns bei Gemeinderat Thomas Böttcher in dessen Physiotherapie-Praxis. Nach dem Horror-Unfall auf dem Ausflug der Narrenzunft schwingen auch nachdenkliche Töne mit. Foto: ls

Frühmorgens um halb sieben trifft man sich in der Zunftscheune. Ein gutes Frühstück hat Markus Wingert vorbereitet. Stärkung für einen langen Tag mit 15 Sammelstationen in Oberkochen und Königsbronn.

Bonbonsammeln heißt um Spenden bitten, damit man viele Bonbons und Süßigkeiten beim Narrensprung unters Volk werfen kann. „Die Liste der potenziellen Stationen ist doppelt so groß, aber das packen wir nicht an einem Tag“, sagt Ehrenpräsident Klaus Ziemons.

Bevor Sonja Balle die Musikclowns Georg und Thomas Capek, Helmut Wiedmann, Florian Renner und René Friedel zum Schminktermin ruft, bleiben Gedanken an den verstorbenen Busfahrer und die vielen Verletzten natürlich nicht außen vor. „Die Narrenzunft hatte viele Schutzengel, unser Andy war einer durch sein spontanes Bremsen“, blickt Schatzmeister Markus Wingert zurück.

Auch er saß im Bus und er weiß, wovon er redet. Wäre die Seite des Busses durch den Aufprall aufgerissen, wer weiß … „Wir sind durchs Schicksal noch enger zusammengerückt“, fügt Präsidentin Nina Stadler hinzu. Man habe auch sehr viel Zuspruch erhalten ob der Entscheidung, dass die gesamte Kampagne stattfindet. Die beiden Schwerverletzten der Narrenzunft hätten das definitiv und kategorisch so gewollt, heißt es in der Runde. Zwei T-Shirts wurden spontan in Auftrag gegeben, die man jetzt noch mit den Autogrammen versieht: „Gute Besserung von den Musikclowns, stabil bleiben“, steht da drauf.

Auch Ehrenpräsident Klaus Ziemons wird nachdenklich: „Wir haben seit Gründung der Narrenzunft siebenhundert Ausfahrten gemacht, nie ist etwas passiert. Fast alle, die beim schlimmen Unglück im Bus saßen, waren bei Andys Beerdigung.“ Es wird still im Raum. Aber irgendwie spürt man auch die Freude über „die Solidarität, die uns entgegengeschlagen hat“, betont Nina Stadler.

 

„Fast alle, die beim schlimmen Unglück im Bus saßen, waren bei Andys Beerdigung.“ Klaus Ziemons, Ehrenpräsident der Narrenzunft

 

Wunderschöne Konterfeis hat die Schminkmeisterin den Aktiven verpasst, Kurzprobe in der Zunftscheune, dann geht’s auf Tour de Oberkochen und Königsbronn. Unterwegs gibt es nicht selten die eine oder andere Spende von Bürgerinnen und Bürgern auf der Straße.

Freudig begrüßt werden die Musikclowns bei Gemeinderat Thomas Böttcher in dessen Physiotherapie-Praxis. Mächtig Rambazamba herrscht beim Einzug in den Edeka-Markt, wo Christopher Streeck für Verpflegung gesorgt hat. Kunden, vor allem Kinder, freuen sich über die Überraschung. Nicht anders ist es, als die Narrenmeute in die „Grube“ einmarschiert, wo sie von Mathilde Mall kulinarisch verwöhnt werden. Den Schlussakkord serviert man zwei ganz treuen Schlagga-Fans. Die Musikclowns sind bei Peter und Elke Königer zum Abendessen eingeladen.

Der Umzug der Oberkochener Narrenzunft Schlagga-Wäscher ist am Sonntag, 26. Januar, ab 13.30 Uhr in der Innenstadt.

 

 

 

 

 

Lothar Schell, SchwäPo

 
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