Maskengruppe der Oberkochener Schlaggawäscher feiert 35-jähriges Bestehen - Historie der Schlackenwäsche als Symbol

Schelmisch und durstig

Sie sind fröhlich, ihr Häs ist wohl einmalig und die roten Bäckchen im Gesicht verraten, dass sie dem Most nie abgeneigt sind. Die Rede ist von der Maskengruppe der Schlaggawäscher, die jüngst mit einem zünftigen Grillfest ihr 35-jähriges Bestehen gefeiert haben.

Die Oberkochener Schlaggawäscher feiern ihren 35. Geburtstag.

Die Schlackenwäsche hat eine lange Historie und die Maskengruppe erinnert an jene ärmeren Arbeiter, die während der Eisengewinnung harte Arbeit zu leisten hatten.

Sonja Hahn, seit 1998 Gruppenleiterin der Maskengruppe und der zweite Zunftmeister der NZO, Hans Schäfer, in seiner Eigenschaft als Chef des Straßenfaschings betonten im Gespräch, dass „die Mitglieder der Maskengruppe auch auf der Straße ganz fleißige Leute sind“. Rund zehn Umzüge bestreitet man pro Jahr im Bereich des Alemannenischen Narrenrings, und überall ernten die Schlaggawäscher in ihrem Häs, das aus einem jackenartigen Hemd mit blau-weißem Rautenmuster besteht, große Bewunderung. An den Ärmelsäumen sind Narrenschellen angebracht und die Hose ist eine einfache, einfarbig blaue Pluderhose, wie sie früher als Arbeitshose getragen wurde. Ein gelber Latzlederschurz ist um den Körper gebunden. „Die Kleiderordnung ist streng und wir achten natürlich darauf, dass beim Maskenabstauben alles in Ordnung ist“, sagt Sonja Hahn, die hinzusetzt: „Der große Reiz für uns ist, das Brauchtum nach außen zu tragen und unterwegs auf den Straßen haben sich dabei auch viele Freundschaften und Bekanntschaften entwickelt.“

Die Schlaggawäscher in ihrem Häs.

Besonders stolz sind die Schlaggawäscher auf ihre Holzmasken. Bei der Gründung anno 1976 war die Maske noch aus Pappe. Ein Schnitzer aus Singen am Hohentwiel hat drei Jahre später die Holzmaske mit grobem Gesichtsausdruck, mit stark hervortretenden und buschigen, schwarzen Augenbrauen entworfen, die die Schlacke darstellen. „Die roten Wangen und die ausgeprägt rote Nase reflektiert den Mostdurst der Schlaggawäscher“, sagt Hans Schäfer lachend. Schließlich stellt der blaue Filzhut die damalige Bergmannskappe der Erzgräber dar.

18 Gründungsmitglieder verzeichnete die Maskengruppe vor 35 Jahren und etwas dieselbe Stärke hat sie noch heute. Einige waren als Kind schon dabei - bis heute im gestandenen Alter, wie etwa Brigitte Trittler. „Die Maskengruppe ist ein Evergreen und aus unserem Verein nicht wegzudenken“, sagt Hans Schäfer nicht ohne Stolz. Natürlich war man auch immer beim Umzug in Oberkochen vertreten. Nur als „Wiebke“ wütete und der Golfkrieg der närrischen Zeit den Garaus machte, mussten auch die Schlaggawäscher passen.

„Froh sind die Schlaggawäscher immer dann, wenn die Winter kalt sind“, unterstreicht Sonja Hahn. Man kann es gut verstehen. Die Häsordnung besagt schließlich, dass während der Umzug „Ausziehverbot“ besteht. Und unter der Holzmaske kommt man ganz schön ins Schwitzen. Nach den Umzügen gibt's heute ein Glas Sekt – anstelle des „nostalgischen Mosts“, erklärt Sonja Hahn.

Text und Bilder von Lothar Schell, SchwäPo

 
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